Die Waidhofner Handelsakademie (HAK) feierte am Freitag 100 Jahre kaufmännisches Schulwesen in Waidhofen. Beeindruckend wurden die Leistungen der Schule und der aktuell hochwertige Status des renommierten Bildungsinstituts in herzlicher Atmosphäre am Open HAK Day beleuchtet
Das kaufmännische Schulwesen in Waidhofen feierte am Freitag sein hundertjähriges Bestehen. Im Jahre 1924 wurde die kaufmännische Ausbildung in Waidhofen gegründet, am Freitag präsentierten sich die Handelsakademie (HAK) und das angeschlossene Trainingszentrum Waidhofen (TZW) als bewährtes zukunftsorientiertes Bildungsinstitut.
Vor dem Festakt der 100-Jahr-Feier lud die Schulgemeinschaft zu einem Tag der offenen Tür, einem „Open HAK Day“, der von der Schulleitung und Professorin Andrea Mayrhofer bestens vorbereitet und ausgestattet worden war. Gäste wurden von Schüler Guides durch verschiedene Stationen geführt. Die Schülerinnen und Schüler machten begeistert Versuche, schafften so manches Quiz und freuten sich über die angebotenen Spiele zu Fächern der Allgemeinbildung, zu den Sprachen, zu den kaufmännischen Fächern, zur Naturwissenschaft und Digitalisierung. Stolz zeigte die Schule auch das hauseigene Fitnessstudio, wo die Gäste die Geräte gerne testeten. Gut besucht war die Station „Schulinformation“, bei der sich die Besucher über Stundentafeln, Aufnahmekriterien und den neuen Ausbildungsschwerpunkt „Ökologisch orientierte Unternehmungsführung“ informieren konnten.
Breitgefächertes Bildungsangebot an der HAK
So hörten die Gäste gerne, dass an der HAK zwei Sprachreisen in den Fächern Englisch und Spanisch durchgeführt werden, dass Erasmus-Projekte einen Gratis-Sprachaufenthalt im Ausland ermöglichen oder dass ab der ersten Klasse der Laptop zur Förderung digitaler Kompetenzen eingesetzt wird.
Besonders interessant war auch das Thema der Junior-Companies, das sind Firmen, die bereits während der Schulzeit von den Schülern gegründet und geführt werden. Gerne informierten die HAK-Schüler auch über ihre laufenden Fachpraktika bei den Steuerberatungskanzleien in Waidhofen und über die Umsetzung ihrer Kenntnisse aus der Übungsfirma und aus den kaufmännischen Unterrichtsfächern in die Praxis.
Auch die guten Erfahrungen, die in den vergangenen zwei Jahren mit den Future-Days gemacht wurden, fanden großen Anklang bei den Gästen. An den Future-Days wird der Unterricht von den 50-minütigen Einheiten losgelöst – diese Tage werden genutzt für Fachvorträge von Experten aus der Wirtschaft, für Exkursionen, Workshops und für kooperatives, offenes Lernen. Diese Tage sind bei den Schülern sehr beliebt.
100 Jahre kaufmännisches Schulwesen in Waidhofen
Zahlreiche Vertreter aus der Bildungsdirektion, Politik und Wirtschaft sowie viele Ehrengäste beehrten die Feierstunde der HAK mit ihrer Anwesenheit. Unter ihnen die Schulqualitätsmanager Dietmar Nahringbauer, Christine Schmutz und Johannes Tanzer sowie Landtagsabgeordneter Anton Kasser, Bürgermeister Werner Krammer und Wirtschaftskammerobmann Gottfried Pilz. Direktor-Stellvertreter Fritz Lengauer moderierte in bewährter Form die Feierstunde. Nahringbauer überbrachte Grußworte aus der Bildungsdirektion. In einer Talk-Runde kamen Direktorin Brigitte Steininger und ihre Vorgänger Erna Sölkner und Robert Steininger zu Wort.
Sie gaben Einblick in die Entwicklungen der letzten Jahre sowie einen Vorausblick, welchen Weg die HAK für zukunftsfähige Wirtschaft in den kommenden Jahren gehen möchte. Robert Steininger und Erna Sölkner sprachen über die Wichtigkeit des kaufmännischen Schulwesens für die Wirtschaft, Direktorin Brigitte Steininger erläuterte die praktische Umsetzung des Begriffes Zukunftsfähigkeit, basierend auf einem Zusammenspiel von Ökonomie, Ökologie und Sozialem. Eine Interview-Runde mit Bürgermeister Werner Krammer und dem Abgeordneten zum NÖ Landtag Anton Kasser betonte die Verbundenheit der Stadt, die Bedeutung des kaufmännischen Schulwesens für die Region und hob hervor, dass sich die Schule in die für die Umwelt und Unternehmen so wichtige Richtung der Nachhaltigkeit entwickelt hat
Geschichte der Handelsschule und Handelsakademie seit 1924
Matthias Settele war langjähriger Direktor der Schule. Er spannte den historischen Bogen von 1924 bis heute.
In eindrucksvoller Weise sprach er über die Geburtsstunde und die Entwicklung der kaufmännischen Schule in Waidhofen. Um seiner beeindruckenden Festrede, die von literarischen Zitaten durchwoben war, gerecht zu werden, müsste man diese wörtlich und ohne Kürzungen zitieren, was in diesem Rahmen nicht möglich ist. Jedenfalls gab er nicht nur einen aufschlussreichen Einblick in die Entwicklung der Schule, sondern fügte auch Geschichte und pädagogische Meilensteine des Bildungsinstituts beeindruckend zu einem Ganzen.
Einige Meilensteine: 1959 wurde die Handelsakademie eröffnet und bald darauf auch das neue Schulgebäude. 1971 kam es zur Gründung des TZW – Trainingszentrum für Jugendschilauf – so wurde der Spitzensport in Pionierarbeit mit dem kaufmännischen Schulwesen verbunden. Zudem gab es in all den Jahren eine Personalunion mit der Volkshochschule.
Mit vielen Entwicklungsschritten und innovativen Ideen wurde die kaufmännische Schule zu einem wichtigen Pfeiler der regionalen Wirtschaft – die nunmehrige Ausrichtung der HAK für zukunftsfähige Wirtschaft, basierend auf den Säulen Ökonomie, Ökologie und Soziales, möge diesen Pfeiler stärken und festigen. Am weitesten zu dem Festakt angereist war wohl der gebürtige Ybbsitzer Rainer Fuchs. Er ist Absolvent der ersten HAK-Klasse in Waidhofen und kam direkt mit dem Flugzeug aus Berlin, wo er in der Folge Karriere gemacht hat, angereist, um der Veranstaltung die Ehre zu geben.