Veröffentlicht am 3. Januar 2025

50 Jahre Zivildienst

Kommentar von Herausgeber Leo Lugmayr

Ein halbes Jahrhundert! Am 2. Jänner 1975, also genau vor 50 Jahren, trat der erste Zivildiener Österreichs seinen Dienst an. Am 6. März 1974 hatte das österreichische Parlament mit dem Zivildienstgesetz dafür die gesetzliche Grundlage geschaffen. Seither haben 424.913 Männer ihren Wehrersatzdienst geleistet.
Im Jahr 2024 waren es allein 14.892 junge Männer, die in Österreich zum Zivildienst angetreten sind. 39 % der Zivildiener sind im Rettungswesen eingesetzt, 26 % in der Sozial- und Behindertenhilfe, 12 % in der Altenbetreuung und 9 % in Krankenanstalten. Der Rest entfällt auf Kinderbetreuung, Katastrophenhilfe, Flüchtlingsbetreuung, Dienst bei der Feuerwehr, Sozialhilfe in der Landwirtschaft oder Schülerlotsendienst im Straßenverkehr.

Es sind mittlerweile öster­reichweit 3.000 Einsatzstellen, die von der Arbeit der Zivildiener profitieren. Rund die Hälfte der Stellungspflichtigen entschied sich im Vorjahr für den Zivildienst, die andere Hälfte für den Wehrdienst. In Katastrophenfällen arbeiten Zivildiener mit Soldatinnen und Soldaten Schulter an Schulter an der Aufarbeitung der Katastrophe. Die einen tun dies mit Schaufel, Spaten und oft auch mit schwerem Gerät vor Ort, die anderen nachgeordnet in der Betreuung der Betroffenen in den Reihen von Rettung, Feuerwehr und Katastrophendienst.

Was sich jedenfalls in den vergangenen fünf Jahrzehnten entwickelt hat, ist der Umstand, dass sowohl Soldatinnen und Soldaten einerseits als auch Zivildiener andererseits nach ihrer bewussten Entscheidung Sinn in ihrer Arbeit und Ausbildung sehen. Beide Bereiche haben spätestens mit dem Ukraine-Krieg und dem Kriegsgeschehen in Nahost als Säulen einer umfassenden Landesverteidigung in der öffentlichen Wahrnehmung an Stellenwert gewonnen.

Die Landesverteidigung mit der Waffe wird von der Gesellschaft und den Politikerinnen und Politikern wie der Ministerin für Landesverteidigung Klaudia Tanner genauso wichtig eingeschätzt wie die Arbeit der Zivildiener, die in der Regierung durch die Staatssekretärin für Digitalisierung, Jugend und Zivildienst Claudia Plakolm abgebildet wird. Tanner und Plakolm machen einen guten Job. Denn Studien belegen, dass sowohl Wehrdiener als auch Zivildiener Sinn in ihrer Arbeit und Ausbildung sehen. Wie wäre es anders zu erklären, dass nach einer aktuell von Staatssekretärin Plakolm präsentierten Untersuchung 32,8 % der Zivildiener nach Ableistung des Dienstes ihrer Zivildiensteinrichtung als Ehrenamtliche erhalten bleiben? Dieser Wert hat sich seit 2019 noch einmal um zwei Prozent gesteigert.

Auch belegt die Plakolm-Studie, dass die Leistungen beziehungsweise die positive Wirkung, die der Zivildienst erzeugt, sich volkswirtschaftlich mit 1,8 Milliarden Euro pro Jahr zu Buche schlagen. Weiters geben neun von zehn Zivildienern an, dass sie wieder den Zivildienst wählen würden. Als Hauptgrund dafür nennen 73 % der Befragten die Sinnhaftigkeit, die sie in ihrer Arbeit sehen. Der allgemeine Wehrdienst wurde 1955, also vor 70 Jahren, eingeführt, der Zivildienst vor 50 Jahren. Wir können uns sicher sein: Auf junge Menschen ist Verlass, sei es beim Heer, sei es im Zivildienst!

Veröffentlicht am 3. Januar 2025

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