Veröffentlicht am 23. Mai 2025

80 Jahre Schulklima

Kommentar von Herausgeber Leo Lugmayr über die Landwirtschaftliche Fachschule Unterleiten

Ich bin ein Fan der Landwirtschaftlichen Fachschule Unterleiten. Ich gebe das gleich hier am Beginn zu, denn Sie, geschätzte Leserinnen und Leser, wären mir im Laufe des Leitartikels ohnehin draufgekommen. Vergangenen Freitag feierte die Landwirtschaftsschule in einem beeindruckenden Festakt ihr 80-jähriges Bestehen.

Beeindruckend war die Feier nicht nur aufgrund der Anwesenheit der Bildungslandesrätin Teschl-Hofmeister, sondern vor allem deswegen, weil man in allen Phasen spürte, wie liebevoll und akribisch der Festakt von den Lehrerinnen, der Direktorin und den Schülerinnen vorbereitet worden war, und mit welcher spürbaren Freude und überbordendem Engagement sie miteinander feierten. Man spürte in allen Phasen – beim Musizieren, Schauspielen, beim Volkstanzen, an den Stationen des „Tages der offenen Tür“ bis hin zur Serviertätigkeit beim Essen für die Ehrengäste –, dass die jungen Damen und ihre Lehrerinnen mit Freude und Liebe gemeinsam bei der Arbeit waren und dass sie damit das gute Schulklima nach außen tragen.

„Ja, das Schulklima war in der Unterleiten schon immer das allerbeste“, bestätigte mir eine längst pensionierte Lehrerin, die von 1960 bis 1964 in der Unterleiten unterrichtet hat und die einzuladen man nicht vergessen hatte. Damit gibt diese Pädagogin einer schwedischen Studie recht, die genau das festgestellt hat, nämlich, dass an einer Schule nichts so beständig ist wie das Schulklima. In Schweden wird das Schulklima im Auftrag von Universitäten und Bildungsministerium – man höre und staune – seit ebenfalls über 80 Jahren wissenschaftlich beforscht. Ergebnis: Das Schulklima ist das beständigste Merkmal einer Schule, das sich über die Jahrzehnte kaum ändert. Wird an einer Schule Wertschätzung und Achtsamkeit gelebt, bleibt das über Jahrzehnte so. Ist der Umgang autoritär und von oben herab, dann ist diese Kluft dauerhaft. Ist Zynismus oder Arroganz der Umgangston, schreibt sich auch das über die Jahre fort. Lehrerinnen und Lehrer wechseln, Schulleitungen lösen einander ab, aber das Arbeitsklima bleibt und wird von Generation zu Generation weitergegeben.

Dabei sind gerade die Pädagoginnen und Pädagogen für den Lernwillen und Erfolg der Jugend ausschlaggebend. Das hat der neuseeländische Bildungsforscher John Hattie in einer der umfassendsten Bildungsstudien, die jemals durchgeführt wurden, festgestellt. Er hat dafür rund zehn Millionen Einzelergebnisse aus Studien aus aller Welt in einer sogenannten Meta-Studie zusammengefasst. Er stellte die Einflussfaktoren auf Schülerleistungen zusammen und legte dar, dass es am stärksten auf die Lehrperson ankommt, ob Kinder und Jugendliche in der Schule erfolgreich sind. Am stärksten wirkt die Persönlichkeit des Lehrers oder der Lehrerin. (Denken Sie jetzt gerade an Ihre Lieblingslehrerin, für die Sie so gerne gelernt haben und die Sie nicht enttäuschen wollten?) Dieses Ergebnis hat weltweit Beachtung gefunden. Einfach ausgedrückt: Dort wird am wirksamsten gelernt, wo das Schulklima stimmt. Gerade das wurde beim 80-Jahr-Jubiläum in Hollenstein spürbar. Liebe Unterleitnerinnen, macht weiter so die nächsten 80 Jahre!

Veröffentlicht am 23. Mai 2025

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