Der niederösterreichische Arbeitsmarkt erweist sich im 2. Rezessionsjahr vergleichsweise robust, in Waidhofen stabil, mit einer Quote der Arbeitslosigkeit nahe der Vollbeschäftigung. Das berichtet das Arbeitsmarktservice Waidhofen.
Die Prognose 2025 sieht einen Anstieg der Arbeitslosigkeit in Niederösterreich mit rund 4 %
unter dem österreichweiten Schnitt. In Waidhofen wird alles daran gesetzt, im Schnitt unter dem nö-weiten Wert bei der Quote der Arbeitslosigkeit zu bleiben.
2024 sorgte ein guter Branchenmix im Mostviertel für einen robusten Arbeitsmarkt. „Die niederösterreichische Wirtschaft befindet sich im zweiten Jahr in Folge in einer Rezession. 2023 betrug das Wirtschaftswachstum minus 1,0 %, in diesem Jahr lag es bei minus 0,6 %“, sagt AMS-Geschäftsleiter Gerald Pöchhacker. Die Schwächen in der exportorientierten Industrie und in der Bauwirtschaft lassen die Arbeitslosenzahlen österreichweit steigen. Der Zuwachs in NÖ liegt allerdings unter dem Österreich-Schnitt. Gleichzeitig geht die Zahl der unselbstständig Beschäftigten auf hohem Niveau leicht zurück.
Der durchschnittliche Bestand an arbeitslosen Personen im Arbeitsmarktbezirk Waidhofen liegt bei 452, davon 187 Frauen. Das ist ein Plus von 21,6 % gegenüber 2023. Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten ist mit 12.225 im Bezirk Waidhofen rückläufig: minus 1,2 % gegenüber 2023. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,6 Prozent auf aktuell 3,6 %.
Gerald Pöchhacker: „Nach Horn (3,3 %) und Scheibbs (3,5 %) verzeichnet Waidhofen mit 3,6 % bislang die drittniedrigste Quote der Arbeitslosigkeit in NÖ. Die diverse Struktur an Unternehmen sorgt bei uns für einen sehr guten und stabilen Arbeitsmarkt und hat es dem Team des Arbeitsmarktservice Waidhofen ermöglicht, dynamisch und erfolgreich zu vermitteln. Die Rezession ist inzwischen auch im Raum Mostviertel angekommen und sorgt durch einen Rückgang des Stellenangebotes für weniger Spielraum bei der Auswahl an Stellen. Wir müssen auch im kommenden Jahr mit steigenden Arbeitslosenzahlen rechnen.“
2025 rechnet Pöchhacker mit einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit in NÖ auf rund 4 %.
Die Hoffnungen auf ein Ende der Rezession haben sich demnach vorerst nicht bestätigt. Die Konjunkturstimmung bleibt weitgehend pessimistisch. „Die Wirtschaftsforschung erwartet für das kommende Jahr ein Plus von 0,7 %, also nur eine leichte wirtschaftliche Belebung, die aber kaum zu einer Entlastung am Arbeitsmarkt beitragen wird“, sagt Pöchhacker.
„Unsere Region hat einige Leitbetriebe in der Industrie, mit Schwerpunkt in der Metall- und Möbelbranche. Im kommenden Jahr werden in diesen Industriebereichen kaum zusätzliche Arbeitsplätze erwartet. Hier ist mit einem Rückgang zu rechnen. Betriebe in den Branchen Bau und Handel aus Waidhofen haben eine stabile Auftragslage und Auslastung. Im Frühjahr wird sich zeigen, ob die Stabilität aufrecht bleibt. Den Prognosen entsprechend wird die Auswahl an freien Stellen reduziert sein, dennoch mit Bedarf zur Nachbesetzung der altersbedingten Entwicklung und damit freiwerdenden Positionen“, so Pöchhacker.
Steigende Arbeitslosigkeit unter Frauen
Junge Menschen, Langzeitarbeitslose und auch Frauen waren von den sich verschlechternden Rahmenbedingungen am Arbeitsmarkt besonders betroffen. Im Jahresdurchschnitt 2024 ist bei Frauen ein geschätztes Plus von 15,7 % in Waidhofen vorhanden. Bei Männern war die Arbeitslosigkeit rückläufig: minus 7,4 %. Seit Oktober entwickelt sich der Anstieg der Arbeitslosigkeit bei Frauen stärker. „Ein Trend, der mit dem steigenden Pensionsantrittsalter der Frauen zusammenhängt und vor allem jene im Alter ab 60 Jahren besonders trifft“, analysiert Pöchhacker.
Pöchhackers Einschätzung für 2025: „Der demographische Wandel, das steigende Pensionsalter von Frauen und der Trend zur Arbeit in Teilzeit und tertiärer Ausbildung wird auch in NÖ im kommenden Jahr für einen dynamischen Arbeitsmarkt sorgen – allerdings mit erhöhtem Risiko für bestimmte Jobsuchende.