Veröffentlicht am 13. Dezember 2024

Aussicht auf Erfolg motiviert

Kommentar von Herausgeber Leo Lugmayr

Blasmusik-Konzertwertungen, wie sie seit Jahren am Feiertag Mariä Empfängnis, dem 8. Dezember, ausgerichtet werden, sind eine gute Gelegenheit, um in den Spielpausen mit Lokalpolitikerinnen und -politikern unverfänglich ins Gespräch zu kommen. Das ist weniger als zwei Monate vor den Gemeinderatswahlen besonders lohnend. Zum Leidwesen vieler fiel heuer ja der Marienfeiertag auf einen Sonntag. Kleiner Trost: Der gleiche Kalenderumstand sorgt in zwei Wochen dafür, dass nur wenige Urlaubstage benötigt werden, um arbeitsfrei über die Zwickeltage zwischen den Weihnachtsfeiertagen zu kommen.

Doch etwas fiel bei den Pausengesprächen im Plenkersaal auf: Heuer war den Partei-Obleuten der Region eine fast gleichlautende Sorge ins Gespräch geschrieben: Wie schwierig es doch sei, Menschen zu motivieren, sich als Kandidat oder Kandidatin für die Gemeinderatswahl am 26. Jänner aufstellen zu lassen.

Dabei konnte man gerade an diesem Tag im Plenkersaal feststellen, wie attraktiv Engagement für ihre jeweilige Kommune für so viele Menschen ist, wenn sie wochenlang ehrenamtlich für den Blasmusikbewerb üben. In vielen Trachtenmusikkapellen – Windhag, Konradsheim, Stadtmusikkapelle und andere – standen jeweils mehr als 80 (!) Musikantinnen und Musikanten zugleich auf der Bühne. Ausnahmslos alle Kapellen erbrachten auf ihrem Niveau tolle musikalische Leistungen. Die Windhager stachen einmal mehr mit einem äußerst schwierigen, aber umso präziser dargebotenen Programm heraus und wurden zu Recht mit 95 Punkten höchstbewertet. Die Stadtmusikkapelle (91 Punkte), die Trachtenmusikkapelle Konradsheim (90,5 Punkte), der Musikverein Ybbsitz (87,83 Punkte) und die Trachtenmusikkapelle Allhartsberg (86,67 Punkte) lieferten ebenfalls Top-Ergebnisse ab, womit alle Kapellen genannt sind, die in der anspruchsvollen Bewertungsstufe D angetreten sind.

Sich für den Musikverein zu engagieren, ja, für die Gemeindepolitik, nein? Warum das? Andererseits präsentierte die FPÖ im Bezirk am Montag ein Paket von Hunderten Kandidatinnen und Kandidaten, die für die Freiheitlichen in den Gemeinderatswahlkampf ziehen wollen. Eine Zahl, die fünfmal höher ist als jene bei den Gemeinderatswahlen 2020. Man könnte vermuten, dass es in beiden Fällen – bei den Blasmusikkapellen und bei der Partei – die Aussicht auf lohnenden Erfolg ist, die die Menschen dazu motiviert mitzumachen.
Die Parteien haben jedenfalls ihre Listen termingerecht eingereicht. Auf den vorderen Listenplätzen ändert sich da im Vergleich zu 2020 oft nicht wirklich viel. Obwohl uns vom Termin der Gemeinderatswahl nur mehr sechs Wochen trennen, ist von Wahlkampf noch wenig spürbar. Das Kalkül mag sein: Zuerst Weihnachten nicht verderben, dann Silvester vorübergehen lassen, schließlich drei Wochen Intensivwahlkampf und Klinkenputzen. Ob dieser Plan aufgeht, wird sich nach der Stimmenauszählung am Wahlabend zeigen. Auch ob die Vermutung stimmt, dass die Aussicht auf Erfolg motiviert, wird dann wohl sichtbar werden. Es braucht derzeit aber viel Kraft, Mut und Zähigkeit, um die Verantwortung als Gemeinderätin und Gemeinderat, Bürgermeisterin oder Bürgermeister zu tragen. Das wünsche ich allen Verantwortlichen in den Gemeinderäten für die kommenden fünf Jahre. Wählerinnen und Wähler sollten dafür Verständnis haben.

Veröffentlicht am 13. Dezember 2024

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