Roswitha Lengauer: 9. Juni 1940 bis 21. Oktober 2025
Mit großer Betroffenheit nimmt Ybbsitz Abschied von Roswitha Lengauer, der legendären Wirtin des traditionsreichen Gasthauses „Zum Kronprinz Rudolf“. Mit ihr geht eine Ära zu Ende – eine Zeit, in der Herzlichkeit, Humor und echte Wirtshauskultur das Leben im Ort prägten.
Am 9. Juni 1940 wurde Roswitha Lengauer als zweite von vier Töchtern (Annemarie, Roswitha, Hannelore und Irmtraud) der Wirtsleute Rosa und Johann Lengauer geboren. Das geschäftige Leben hinter der Schank prägten sie von klein auf. Alle vier Schwestern fanden schließlich ihren Platz im Gastgewerbe. Roswitha ging immer wieder auf Saison, dabei führte sie der Weg nach Travemüde oder auf eine Schweizer Alm. Michaela kam dann 1965 zur Welt. Gemeinsam mit ihrer Schwester Annemarie, die selbst vier Kinder hatte, arbeitete Roswitha im elterlichen Gasthaus, bis ein schwerer Schicksalsschlag die Familie traf: Annemarie verstarb früh an einer heimtückischen Krankheit. Tante Roswitha kümmerte sich rührend um die Halbwaisen. Sie wuchsen gemeinsam mit Michi – in einem Haus voller Leben, Arbeit und Zusammenhalt – auf.
Über Jahrzehnte war der „Kronprinz Rudolf“ nicht nur ein Gasthof, sondern ein Zuhause für viele. Ob Stammgäste – Feuerwehr, Jäger, Damenrunde – oder Hochzeitsgesellschaften beim Braustehlen, Roswitha hatte ein feines Gespür für Menschen. Ihre unverwechselbare Art, ihre Herzlichkeit und ihr unermüdlicher Einsatz machten sie zur Seele des Hauses. Sie führte das Gasthaus mit Leidenschaft und Charakter – bodenständig, humorvoll und immer mit einem offenen Ohr für ihre Gäste. Viele erinnern sich an die langen Abende im Wirtshaus, an ihr Lachen, an die kleinen Gesten, die sie so besonders machten und an ihren Schweinsbraten mit warmem Krautsalat.
Mit ihrem Tod verliert Ybbsitz nicht nur eine Wirtin, sondern auch ein Stück Ortsgeschichte. Roswitha hat Generationen von Gästen bewirtet, begleitet und mit ihrer Herzlichkeit berührt. Ihr Lebenswerk wird unvergessen bleiben.