Veröffentlicht am 17. Oktober 2025

Dvořáks „Stabat Mater“ – ein Triumph der Musik und der Emotion

Am vergangenen Wochenende wurde das Werk „Stabat Mater“ von Antonín Dvorák zweimal – am Samstagabend und am Sonntagnachmittag – in der Basilika Sonntagberg zur Aufführung gebracht. Stürmischer Applaus!

Standing Ovations für Jana Sibera, Christine Döcker, Anita Auer, Michael Nowak, Florian Helperstorfer, Michael Wagner und Wolfgang Sobotka (v. l.) sowie die beiden Chören und das Kammerorchester Waidhofen © Leo L.

Die Basilika Sonntagberg wurde am vergangenen Wochenende zum Schauplatz einer außergewöhnlichen musikalischen Darbietung. Antonín Dvořáks monumentales „Stabat Mater“ erklang in einer bewegenden Interpretation durch das Waidhofner Kammerorchester und den Gemeinschaftschor der beiden Chöre Cantores Dei Allhartsberg und NowaCanto Wels. Superior Pater Franz Hörmann machte in seiner Begrüßung auf die prächtige Kulisse des nach Restaurierung in neuem Glanz erstrahlenden Hochaltar aufmerksam und betonte, dass die Renovierung der Basilika 2027 ihren Abschluss finden soll. „Ohne den Obmann des Vereins Basilika Sonntagberg, Wolfgang Sobotka, würde vieles hier in der Basilika nicht geschehen“, betonte Pater Franz.

Eindrucksvolle Klangreise

Das recht selten aufgeführte sakrale Werk des tschechischen Komponisten der Romantik gestaltete sich unter der inspirierenden Leitung von Wolfgang Sobotka als eindrucksvolle Klangreise zwischen Schmerz, Hoffnung und Trost, getragen von einem exzellenten Solistenquartett, von meisterhaft vorbereiteten Chören und dem feinfühligen Spiel des Waidhofner Kammerorchesters.
Schon mit den ersten Takten wurde klar, dass Sobotka das Werk nicht nur als Dirigent, sondern als musikalischer Architekt gestaltete, indem er Dvořáks tief empfundene Spiritualität in einen klar strukturierten wie emotional aufgeladenen Klang übersetzte. Er verstand es, die großen Bögen des Werkes mit natürlicher Führung zu gestalten, dynamische Kontraste pointiert herauszuarbeiten und dabei stets eine Balance zwischen Intimität und dramatischer Wucht zu wahren.

Herausragende Solisten

Ein wesentlicher Teil des musikalischen Erfolgs ging auf das Konto der vier Gesangssolisten, die das Werk nicht nur technisch brillant, sondern mit großer Ausdruckskraft gestalteten. Jana Sibera, die für die erkrankte Fenja Lukas eingesprungen war, überzeugte mit leuchtendem Sopran, der selbst in höchsten Lagen nie an Wärme verlor. Ihr Timbre verlieh den innigen Momenten des Werks eine fast überirdische Reinheit. Christine Döcker setzte mit ihrem warmen, tiefgründigen Alt bewegende Akzente und bildete zur Sopranistin eine ideale Resonanz. Besonders berührend geriet ihr Duett mit Sibera.

Solist und Chorleiter

Michael Nowak, der nicht nur als Tenor brillierte, sondern auch die Chorpassagen des von ihm gegründeten Chores NowaCanto einstudiert hatte, ist dem Publikum im Ybbstal ein gern gesehener und gern gehörter Stammgast in Konzerten des Kammerorchesters und des Allhartsberger Chores Cantores Dei. Er begeisterte mit schlank geführtem, lyrischem Tenor, der dennoch über kraftvolle Präsenz verfügte. In seinen Solopassagen gelang es ihm, Schmerz und Trost in ein fein nuanciertes vokales Gleichgewicht zu bringen. Michael Wagner rundete das Quartett mit profundem, sonorem Bass ab, ein Fundament, das dem Werk seine sakrale Tiefe verlieh. Wagner gestaltete seine Partien mit beeindruckender Autorität, ohne jemals ins Forcierte zu kippen.

Glanzlichter: Chöre

Ein wahres Glanzlicht des Abends waren die beiden Chöre: Cantores Dei unter der Leitung von Anita Auer und Florian Helperstorfer sowie der Chor NowaCanto, vorbereitet von Michael Nowak. Was diese Ensembles gemeinsam leisteten, war von großer Pracht. Klanglich homogen, mit präziser Artikulation und einer mitreißenden Dynamik, verliehen die Sängerinnen und Sänger dem Chorpart – dem emotionalen Zentrum von Dvořáks Werk – eine tiefe, spirituelle Dimension. Besonders in den monumentalen Passagen des „Fac ut ardeat cor meum“ oder dem erschütternden „Inflammatus et accensus“ zeigte sich die disziplinierte und dennoch stark beseelte Chorarbeit, die in vielen Momenten Gänsehaut erzeugte.

Tief berührtes Publikum

Das Waidhofner Kammer­orches­ter erwies sich als hochsensibler Partner des Gemeinschaftschores und der Solis­ten. Mit klarer Klanggebung, flexibler Phrasierung und feiner Transparenz trugen die Musiker wesentlich zur emotionalen Dichte des Konzerterlebnisses bei. Hervorzuheben sind besonders die berührenden Passagen der Streicher und Holzbläser, die Dvořáks melodischen Reichtum mit größtem Feingefühl zum Ausdruck brachten.
Am Ende blieb ein Publikum zurück, das von der Tiefe des Werks und der Intensität seiner Aufführung sichtlich bewegt war. Langanhaltender Applaus und stehende Ovationen zeugten von einem Konzertereignis, das weit über die musikalische Exzellenz hinausging: Die beiden Konzerte waren Ereignisse, die Herz und Geist gleichermaßen ansprachen, Konzerte, die in Erinnerung bleiben werden als Hymnus an die Kraft der unsterblichen Musik Antonín Dvořáks.

Veröffentlicht am 17. Oktober 2025

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