Veröffentlicht am 14. März 2025

Ein Frühlingsspaziergang

Kommentar von Herausgeber Leo Lugmayr

Mein Sonntagsspaziergang hat sich dieses Mal wirklich ausgezahlt. Als ich am Sonntag um die Mitte des Nachmittags von einem Pressetermin nach Hause kam, entschlossen sich meine Frau und ich, weil die Sonne noch hoch genug stand, zu einer Wanderung nach Konradsheim. Auf halber Höhe auf dem Rabenberg begegneten wir einem Paar mittleren Alters, das dort auf einer Bank saß und den Blick über die Stadt genoss. (An dieser Stelle muss man dem Bauhof der Stadt Waidhofen ein großes Lob aussprechen: Die Wiederaufstellung der Sitzbankerl entlang der Wanderwege funktioniert pünktlich zu Frühlingsbeginn wirklich tadellos!)

Doch zurück zu dem Paar mittleren Alters am Rabenberg, das mich nach einem flüchtigen Gruß im Vorübergehen mit den Worten aufhielt: „Ich möchte Ihnen etwas sagen!“ So fängt meist Kritik an, dachte ich mir noch. Was aber folgte, war etwas Überraschendes. Die beiden – es stellte sich im Laufe des Gesprächs heraus, dass sie in Kreilhof zu Hause sind – begannen frisch drauflos mit einer regelrechten „Zeitungskritik“. Was ihnen besonders am „Ybbstaler“ gefällt, führten sie dabei an. Welche Berichte sie besonders schätzen, dass sie die Bildberichterstattung genau unter die Lupe nehmen würden und dass sie am Wochenende gleich mehrmals zum „Ybbstaler“ greifen würden und dabei auch die Berichte aus den anderen Gemeinden lesen. Die Neuigkeiten aus den Vereinen und von Veranstaltungen schätzen sie besonders. Ihre beiden Söhne, die längst mit ihren Familien woanders sesshaft geworden sind, würden bei Besuchen immer zum „Ybbstaler“ greifen mit der Frage: „Was tut sich denn in Waidhofen?“ Einem ihrer Söhne werden sie zum kommenden runden Geburtstag ein Abo schenken. (Danke!) Das Einzige, was sie stört, sei der Umstand, dass der „Ybbstaler“ oft erst am Freitag, manchmal erst am Montag zugestellt wird. (Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Post, bitte, denkt an unsere Leserschaft! Danke!)

Am selben Sonntag hatte mich schon am Vormittag – ich war gerade zu einem Termin unterwegs – ein wirklich guter Freund, ein pensionierter Lehrer der Forstfachschule, mit einer kritischen Replik auf meinen Leitartikel der Vorwoche „Beim Reden kommen die Leut zam“ angesprochen. (Anmerkung: Die Forstfachschule hätten wir uns als Region nicht wegnehmen lassen sollen!)

In beiden Fällen wurde mir an diesem Sonntag eines klar: Diese Zeitung schreiben wir irgendwie gemeinsam; wir die Journalistinnen und Journalisten sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des „Ybbstalers“, aber besonders auch die Leserinnen und Leser. Da fiel mir auch ein, dass es ziemlich genau ein Jahr her ist, dass sich im März 2024 die Frage der Weiterführung des „Ybbstalers“ gestellt hat. Der Entschluss war damals ein Sprung ins kalte Wasser, aber er ist geglückt, auch wenn ich mir bisher selber noch keinen einzigen Cent ausgezahlt habe. Vorrang hat, dass es erfolgreich weitergeht.

Nächste Woche will ich noch einmal in diese Kerbe schlagen und erzähle Ihnen, geschätzte Leserinnen und Leser, vom Schweizer Publizisten und Manager Roger de Weck, der Generaldirektor der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft war und wie er die Chance von Lokalmedien einschätzt. Auch das birgt Überraschungen. Aber zuerst muss ich sein Buch „Das Prinzip Trotzdem“ noch fertiglesen. Das mache ich beim Zugfahren.

Veröffentlicht am 14. März 2025

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