Waidhofen. Aufgrund von Corona und Inflation wurden die Gebühren Wasser, Kanal und Müll jahrelang nicht angepasst, nun zwingt die angespannte Finanzsituation die Stadt zu Maßnahmen
Großzügigkeit rächt sich in der Politik. „Die heutige Sitzung ist die schwerste, die ich in den vergangenen fünf Jahren erlebt habe“, brachte Vizebürgermeister Armin Bahr (SPÖ) zum Ausdruck, wonach den Fraktionen des Waidhofner Gemeinderates am Montag der Sinn stand. Während der Coronajahre und der darauffolgenden Inflationsjahre hatte die Stadt Gebührenanpassungen ausgesetzt, um der Bevölkerung finanziell in schwerer Zeit entgegenzukommen. Dadurch entstand eine deutliche Lücke zwischen Gebühreneinnahmen der Stadt und den auflaufenden Kosten für Wasser, Kanal und Müllentsorgung. „Wir sind vom Gesetz her verpflichtet, dass wir die Gebührenhaushalte Wasser, Kanal und Abfallwirtschaft kostendeckend bewirtschaften“, sagte Bürgermeister Werner Krammer (ÖVP) – und er hat damit auch recht.
Denn bei unveränderten Einnahmen waren in den vergangenen Jahren die Kosten für Wasser, Kanal und Müllentsorgung deutlich gestiegen. Der Grund für die dabei aufklaffende Finanzierungslücke waren die in gleicher Zeit stark steigenden Kosten für die Gebührenbereiche. „Preistreiber waren mit jeweils fast zehn Prozent zwei inflationsbedingt sehr hohe Lohnabschlüsse. Weiters standen große Preisanstiege bei Betriebsmitteln und Energie ins Haus“, erklärt Stadtrat Franz Sommer (ÖVP).
Durch diesen Einnahmenverzicht sind der Stadt in den vergangenen Jahren rund 3,4 Millionen Euro an Einnahmen entgangen. Dieser fehlende Anstieg muss nun mit 1. Jänner 2025 in einem verhältnismäßig großen Schritt nachgeholt werden. So werden die gesamten Abgaben für Wasser (Bereitstellungsgebühr und Bezugspreis) um 20,7 Prozent erhöht – der Bezugspreis für Waidhofner Wasser auf 1,94 Euro pro Kubikmeter steigen.
Die Kanalgebühr wird um 9,2 Prozent angehoben.
Die Müllabfuhr wird um 21,3 Prozent teurer. Man täte dies „schweren Herzens“ und in dem Bewusstsein, dass diese Anstiege in manchen Haushalten schwer zu verkraften seien.
FPÖ (Josef Gschwandegger) und die Liste MFG (Menschen, Freiheit, Grundrechte) äußerten indes Kritik an den recht deutlichen Erhöhungen. Dennoch wurden die Anpassungen mit großer Mehrheit beschlossen