Veröffentlicht am 11. Oktober 2024

„Feuer frei auf den Wolf!“

Kommentar von Fritz Stummer

Um den Wolf, gemeint ist das Tier, der „Canis lupus“, der sich seit geraumer Zeit wieder zusehends bei uns in Mitteleuropa heimisch fühlt, ist eine heftige Debatte entbrannt. Ein Schlagabtausch zwischen Landwirten, Schafzüchtern und Jägern auf der einen Seite und Natur- und Tierschützern auf der anderen Seite. Darf man diese streng geschützte Spezies in Ausnahmefällen bejagen oder nicht?

Die Klärung dieser Frage war keine auf nationaler Ebene, sondern oblag den europäischen Gremien in Brüssel. Öster­reich, wo die neun Bundesländer zuständig sind, hatte sich bereits für eine Lockerung des Wolfschutzes ausgesprochen. Nun vollzog sich auch in Deutschland ein Umdenken in dieser Causa und so ergab sich eine Mehrheit auf europäischer Ebene für eine Lockerung bei den Richtlinien für eine Bejagung des Wolfs.
So weit so gut oder schlecht, je nach Standpunkt. Was aber in vielen Medien „rüberkam“, war das gewohnte Brüssel-Bashing. „Feuer frei auf den Wolf!“ oder „Ein schwarzer Tag für den Artenschutz!“ waren die Headlines und als bekannt wurde, dass angeblich das Pony von Ursula von der Leyen, der Kommissionspräsidentin, von einem Wolf getötet worden sei, war es klar – Brüssel ist verantwortlich für den „Sieg“ der blutrünstigen Wolfsausrotter.

Was mich echt dabei so nervt, ist dieses Verdrehen der Fakten, dieses bewusste, falsche Darstellen. Ich bin kein Schafzüchter, kein schussgeiler Jäger und als Katzenliebhaber ist mir Tierschutz wichtig und wert. Aber es geht bitte nicht um Ausrottung des Wolfs in unseren Breiten. Ja, es stimmt, dass vor über hundert Jahren der Wolf auch bei uns heimisch war. Aber damals hatte Österreich auch nicht über acht Millionen Einwohner, war der Wald nicht Freizeitparadies für Mountainbiker und Jogger und der Lebensraum für Mensch und Tier ein ganz anderer. Im zynisch formulierten Umkehrschluss sind wir zu viele Menschen. So viel Mensch verträgt der Wolf nicht!

Ich denke, ein ausgewogenes Verhältnis ist durchaus erreichbar und ein Miteinander von Mensch und Wolf möglich, auch im dicht besiedelten Österreich. Aber dazu gehört eben auch eine legale Möglichkeit „Problemwölfe“ dem Habitat entnehmen zu können, sprich ihn wenn nötig, abschießen zu dürfen.
Den Wolf ausrotten will niemand, auch nicht die Bösen da draußen in Brüssel.

Veröffentlicht am 11. Oktober 2024

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