
Am Donnerstag, 6. Februar, ist Franz Steinkellner nach kurzer, schwerer Krankheit verstorben. Sein Tod kam sehr überraschend, entsprechend groß ist die Betroffenheit in der Familie, im weiten Freundeskreis und in der Dorfgemeinschaft.
Franz Steinkellner wurde am 6. Juni 1947 als erster von vier Brüdern in seiner Stammfamilie in Zeillern geboren. Nach der Volksschule absolvierte er acht Jahre am Stiftsgymnasium Seitenstetten, wo er 1965 erfolgreich maturierte. Er erlebte die Zeit der Jugend im bischöflichen Seminar und im Adolphinum Seitenstetten. Nach fünf Jahren Theologiestudium in St. Pölten wurde er 1970 zum Priester geweiht. In der kirchlichen Aufbruchstimmung der Katholischen Kirche nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil arbeitete er zuerst drei Jahre als Kaplan in Amstetten. Ab 1973 gestaltete er die diözesane Jugendarbeit als Seelsorger der Katholischen Jugend Land maßgeblich mit. Bald wurde er zum Bundesjugendseelsorger der Katholischen Jugend Land und schließlich zum Bundesjugendseelsorger aller Gliederungen der Katholischen Jugend berufen. Mehrere Generationen von Jugendlichen profitierten von seiner unnachahmlichen Art, die Impulse des christlichen Glaubens mit dem Hier und Jetzt des Lebens in Verbindung zu bringen: ernsthafte Gespräche in größter persönlicher Offenheit, intensive Gemeinschaftserfahrungen bei großen diözesanen Ostertreffen, Bergwochen, Taizèfahrten und Schulungen, Mitgestalten der Gesellschaft in der Friedensbewegung, im Einsatz für eine gerechte Welt, in der bäuerlichen Entwicklung, lebendige Liturgieformen, in denen die Freude am Glauben verknüpft war mit dem Engagement im Leben, gemeinsames Suchen und Bestärken statt klerikaler Vorgabe, weite Erfahrungsräume und Stärkung des Vertrauens in die individuellen Lebenswege.
1980 bis 1986 war Franz Steinkellner Rektor des diözesanen Bildungshauses St. Hippolyt. Hier konnte er die Öffnung der Katholischen Kirche zur modernen Welt, wie sie vom Zweiten Vatikanischen Konzil mächtig angestoßen wurde, im gesamten Spektrum der Bildungsarbeit umsetzen. Das „Hipphaus“ wurde zu einem höchst inspirierenden Ort für neue Wege des Glaubens, des Feierns, des Weltengagements, der Begegnung, der Lebensbegleitung, des Diskurses über Gegenwartsfragen, der Ermutigung und kirchliche Beheimatung. Unzählig viele Menschen werden sich an feine Gespräche mit „Fraunz“, wie er von allen genannt wurde, im Clubraum des Hippolythauses erinnern.
1986 beendete er die priesterliche Tätigkeit in der Diözese St. Pölten und heiratete Burgi Winklmayr. 1988, 1989 und 1991 kamen die Söhne Severin, Johannes und Dominik zur Welt. Während der Jahre seiner Ausbildung in Systemischer Familientherapie leitete er eine Behindertenwohngemeinschaft in Linz. Auch im Verein für Soziale Dienste am Klinikum Mauer war er für Wohngemeinschaften verantwortlich. Im Jahr 1989 übernahm das Ehepaar Steinkellner den elterlichen Bauernhof der Frau in Konradsheim und machte die „Brandstatt“ bald zu einem beliebten Mostheurigen. Franz Steinkellner übernahm in der Pfarre über mehrere Perioden hinweg die Aufgabe des Pfarrgemeinderatsvorsitzenden.
Ab 1995 arbeitete Franz Steinkellner als Psychotherapeut in freier Praxis. „Dem Franz hast du alles erzählen können, der hat dich ernst genommen, wie du bist!“ Was schon bisher für viele Menschen im Kontakt mit Franz Steinkellner gegolten hat, wurde nun zur professionellen Praxis. Für unzählige Menschen war Psychotherapeut Franz Steinkellner ein wertvoller Begleiter durch Krisen, bei Schicksalsschlägen, Neuorientierungen, in psychischer Not und in den Engstellen des Lebens. Er stand auch dem Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes therapeutisch zur Seite. „Franz Steinkellner hat sehr vielen sehr viel geholfen“, sagt ein ehemaliger Mitarbeiter dieses Teams, der ihn schon als Jugendseelsorger erlebte.
Franz Steinkellner schöpfte bis zuletzt seine Lebensfreude aus der größer werdenden Familie mit vier Enkelkindern, aus tiefer Einbettung in seine Liebesbeziehung, aus intellektueller Auseinandersetzung, und der wunderschönen Natur rundum seinen Bauernhaus, das schon in jüngere Hände übergeben wurde, aus der wachsenden Gelassenheit und den spirituellen Quellwassern.
Nun ist dieses reiche Leben zum reifen Ende gekommen. Das wertschätzende Andenken der vielen, die von ihm berührt wurden, ist ihm gewiss. (W. H.)
Die Gedenk- und Betstunde findet am Freitag, 14. Februar, um 18.00 Uhr in der Pfarrkirche Konradsheim statt. Die Trauerfeier im haus.konradsheim beginnt am Samstag, 15. Februar, um 11.00 Uhr.