Veröffentlicht am 27. Juni 2025

Halten wir der Eisenstraße die Daumen!

Kommentar von Herausgeber Leo Lugmayr über die Eisenstraße als mögliches UNESCO-Weltkulturerbe

Kann eine Region als Destination international Wirkung erzielen? Schwierig, könnte man meinen. Zu groß ist die Vielfalt der Regionen, zu zahlreich sind die Reiseziele, zu unterschiedlich die Gegebenheiten, wenn man nicht gerade eine Kulturstadt wie Wien, ein Naturgebiet wie die Wachau oder ein Tourismus-Hotspot wie Hallstatt ist. Was aber diese drei Orte zusätzlich zu ihrer unbestrittenen Attraktivität noch verbindet, ist der Umstand, dass sie die UNESCO in New York auf die Liste des UNESCO-Welterbes gesetzt hat. Neben Kulturerbe findet sich auf der Liste auch das Weltnaturerbe und das immaterielle Kulturerbe der UNESCO.

Nun bemüht sich die Eisenstraße NÖ seit geraumer Zeit gemeinsam mit der OÖ Eisenstraße und Eisenstraße Steiermark als Österreichische Eisenstraße in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen zu werden. Die Initiative geht von der Stadt Steyr, dem Steirischen Erzberg und der Stadt Waidhofen aus. Bürgermeister Werner Krammer ist ja auch Obmann der Eisenstraße NÖ. Die Voraussetzungen, für den Welterbe-Status als würdig befunden zu werden, seien sehr gut, erfährt man aus dem Eisenstraße-Büro in Neubruck. Schon einmal haben die drei Eisenstraßen gemeinsam an einem Strang gezogen und im Jahr 1998 die legendäre Drei-Länder-Ausstellung der drei Eisenstraßen zuwege gebracht.

Jetzt – fast drei Jahrzehnte später – ist offenbar die Zeit reif geworden, gemeinsam wieder etwas zu versuchen und miteinander einen Antrag zur Aufnahme der Eisenstraße auf die Welterbe-Liste zu stellen. Zahlreiche Workshops haben dazu schon stattgefunden, zuletzt einer im Göstlinger Hammerwerk-Ensemble „Mendling“. Davor gab es Expertenklausuren in Steyr, Netzwerktreffen am Erzberg, in Waidhofen und in Weyer und ein Symposium an der Montanuniversität Leoben.

Die Argumente für die Anerkennung des Welterbe-Status sind plausibel: Die Eisenstraße ist ein historischer Kulturraum, der sich über NÖ, OÖ und die Steiermark in einem Netzwerk von 70 Gemeinden erstreckt. Die Region verbindet Geschichte mit Zukunft und hat das Potenzial, regionale Zusammenarbeit zu bündeln. Die Chancen stehen gut: Die Eisenstraße ist eine von zwei Stätten auf Öster­reichs Vorschlagsliste für das UNESCO-Welterbe. Was bringt das Welterbe-Siegel der Region? Es eröffnet Chancen für den Fremdenverkehr bei der Positionierung als nachhaltige Kultur-Destination und ist identitätsstiftend für die Bevölkerung. „Schmieden in Ybbsitz“ wurde deswegen bereits 2010 auf die nationale Liste des immateriellen Kulturerbes der UNESCO aufgenommen.

Auf die Welterbe-Bemühungen der Region ist übrigens auch der Kulturerbe-Beirat des Rings der Europäischen Schmiedestädte, in dem die Schmiedegemeinde Ybbsitz vertreten ist, aufmerksam geworden. Dort hat man das Welterbe-Thema der Österreichischen Eisenstraße bei der Generalversammlung des Rings in Deutschland auf die Agenda gesetzt. Vertretungen von 19 Städten aus zehn europäischen Ländern werden den Antrag diskutieren. Im September wird dann vom nationalen Welterbe-Komitee entschieden, ob die Region 2026 zur eigentlichen Einreichung als UNESCO Welterbe zugelassen wird. Halten wir der Eisenstraße die Daumen!

Veröffentlicht am 27. Juni 2025

Artikel teilen
Seite
teilen
Seite
teilen
Seite
teilen
Seite
teilen
Seite
teilen
Seite
teilen
Seite
teilen

Mehr zu diesen Themen:

Nach oben scrollen