Ein feiner Brückenschlag von Barock- und Gegenwartsmusik zu Texten mit Adventbezug gelang dem „ensemble mosaik“ des Kammerorchesters und Flötist Helge Stiegler auf der Schallaburg und im Waidhofner Schlosscenter.
Wie formidabel die Kammerorchester-Verantwortlichen ein Programm mit Adventbezug orchestrieren können, bewiesen sie am Samstag im Rahmen des Dezemberkonzerts auf der Schallabung und am Sonntagabend, 15. Dezember, bei dessen Wiederholung im Schlosscenter.
Unter der Leitung von Wolfgang Sobotka wurde der Abend dem Barock-Komponisten Georg Philipp Telemann und dem dänischen Gegenwartskomponisten Thomas Clausen gewidmet. In beiden Werken – Telemanns Suite in a-Moll für Blockflöte und Streichorchester sowie Clausens „Concertino für Blockflöte und Streicher“ – stand Flötenmeister Helge Stiegler als Solist im Mittelpunkt. Der emeritierte Universitätsprofessor für Flöte bewies einmal mehr seine herausragende Virtuosität auf dem Instrument und riss das Publikum zu Beifallsstürmen hin. Kraftvoll zu einem aufpeitschenden Musikerlebnis gebündelt wurde die großartige Ensembleleistung von Orchesterleiter Wolfgang Sobotka am Dirigentenpult.
Mit Passagen aus der Bibel einerseits sowie Texten von Friedrich Spee, Clemens Brentano, Ilse Aichinger bis hin zu Ingeborg Bachmann andererseits flochten die beiden Schauspieler Sophie Prusa und Giuseppe Rizzo mit großer Rezitationskunst bewegende Gedanken aus Advent- und Weihnachtskontext in den Konzertablauf ein, sodass das Konzert „Musik und Wort im Advent“ als großes Gesamtes glückte.
Komponist Thomas Clausen überraschte
Am Ende des Konzerts stellte sich überraschend heraus, dass der Komponist des „Concertinos“ sich im Publikum befunden hatte. Also wurde der in Kopenhagen lebende Thomas Clausen, der sich in der Gegenwartsmusik, insbesondere im Jazz, weltweit einen Namen gemacht hat, unter dem Applaus der Besucherinnen und Besucher auf die Bühne gebeten und von Orchesterleiter Wolfgang Sobotka herzlich bedankt.
Im Gespräch, das „Der Ybbstaler“ nach dem Konzert mit Clausen führen konnte, löste er das Rätsel seiner Präsenz. Nachdem er von der Aufführung in Waidhofen erfahren hatte, legte er auf seiner Heimreise eines beruflichen Aufenthalts in Italien nach Dänemark einen Zwischenaufenthalt im Ybbstal ein, bevor er am Montag nach Skandinavien weiterreiste. Vom musikalischen Niveau des „ensembles mosaik“ zeigte er sich begeistert. „In Waidhofen wird der kulturelle Pulsschlag Österreichs abseits von Wien in hoher musikalischer Qualität spürbar“, sagte Clausen anerkennend. Von der Schönheit der Region gab er sich beeindruckt. Er wolle in absehbarer Zeit als privater Besucher nach Waidhofen zurückkehren, nahm er sich vor.