„Ich glaub an mich“ – Daniela Eibl-Garstenauer aka Princess Daniella fasst ihre Erfolgsstrategie in einem Song zusammen

Daniela Eibl-Garstenauer aus Weyer geht unbeirrt ihren Weg, selbst wenn sie dafür anfangs – im besten Fall nur – belächelt wurde. Ihre Konsequenz gibt ihr recht. Heute arbeitet sie als erfolgreiche Content-Creatorin mit namhaften Firmen zusammen und kann von ihrer Tätigkeit leben. Instagram weist bereits 12.000 Follower auf, TikTok 15.000. Dabei verliert die 37-Jährige keineswegs den Blick für das Wesentliche aus den Augen. Die dreifache Mutter ist sich der Gefahren, die mit Social Media einhergehen, durchaus bewusst und setzt deshalb auf verantwortungsvollen Umgang, gerade bei Kindern. Mit ihrem Song „Ich glaube an mich“ will sie keine Gesangskarriere starten, sondern vielmehr jungen Mädchen Mut machen, ihre Träume zu verfolgen und fest an sich selbst zu glauben. Im Gespräch mit Redakteurin Karin Novak erzählt die HBLA-Absolventin von ihrem zeitaufwendigen Arbeitsalltag, der unverzichtbaren Unterstützung durch die Familie und wie wichtig die richtige Balance zwischen Virtuellem und Realität ist.
Was ist eine Content-Creatorin?
Als Content-Creatorin teile ich im Internet Tipps und Tricks in den Bereichen Beauty, Style und Lifestyle. Im Bereich Beauty stelle ich neue Produkte vor, die ich ausgiebig getestet habe, oder gebe Make-up-Tipps. Im Bereich Style zeige ich, wie man etwas kombinieren kann, damit es gut ausschaut, oder was gerade im Trend liegt. Im Bereich Lifestyle zeige ich meinen Followern, wie man mit Deko einen schönen Wohnraum gestaltet, ich hab vor zwei Jahren sogar eine Ausbildung zur Interior-Designerin gemacht, oder nehme meine Community auch schon mal mit auf einen Familienausflug und liefere ein paar Ausflugstipps dazu.
Wann haben Sie das Internet als Spielplatz für sich entdeckt?
Etwa vor sechs Jahren habe ich einfach zum Spaß begonnen, Tipps um Mode und Schminken zu teilen, weil mir neben meinem Buchhalterjob das Ausleben meiner Kreativität gefehlt hat. Das wurde überraschend gut angenommen und die Community ist gewachsen und gewachsen. Im Vorjahr, 2024, habe ich mich dann selbstständig gemacht und kann mittlerweile davon leben. In einem Ort wie Weyer bin ich dafür belächelt worden, manche meiner Bekannten fanden es sogar peinlich, aber mein Mann, meine Familie ist immer hinter mir gestanden. Das ist das Einzige, was zählt. Im Gegensatz dazu gibt es heute dafür schon ein paar Neider, aber das gehört wohl zu jedem Erfolg dazu.
Wie viele Arbeitsstunden hat Ihr Tag?
Acht Stunden Bildschirmzeit muss man schon einrechnen. Was so locker-flockig wirkt, da steckt oft viel Arbeit dahinter. An einem Video von ein paar Sekunden arbeitet man oft drei Stunden. Es reicht nicht, einfach das Handy irgendwo ein bisschen draufzuhalten. Diesen Job muss man – wie jeden anderen natürlich auch – mit Leib und Seele machen, um ihn gut zu machen. Storys zum Beispiel müssen täglich sein, die bilden meinen Alltag ab, was man gerade macht. Die müssen auch nicht Hochglanz sein. Tägliche Beiträge auf Insta und TikTok sind auch wichtig. Dazu zählen auch Reels, das sind eben kleine Videos von ein paar Sekunden. Wenn man das schon so lange wie ich macht, wird das zum Automatismus. Sogar Ausflüge oder Urlaub sind mit Arbeit verbunden. Mein Mann unterstützt mich dabei auf voller Linie.
Wie verdient man mit Beauty und Lifestyle Geld?
Für Produktwerbung zum einen. Ich schaue, welches Produkt passt zu mir, das wird mir dann zugeschickt, ich teste es und schicke das Werbevideo an das Unternehmen. Wenn die Unternehmen es auch auf meinem Kanal posten wollen, gibt es Preise für Storys, Reels oder für TikTok. Die Unternehmen schauen sich zuvor genau an, wie viele Insights, also Views man vorzuweisen hat. Das entscheidet über eine Zusammenarbeit. Zusätzlich kann man mich als Stylistin buchen. Dafür komme ich nach Hause, verschaffe mir einen Überblick über die vorhandene Garderobe und stelle dann passende Kombinationen zusammen. Als Stylistin arbeite ich auch mit einem Fotografen zusammen, wenn jemand zum Beispiel nach dem Styling an einem Fotoshooting Interesse hat.
Was waren Ihre bisher größten Erfolge?
Ich habe bereits mit namhaften Firmen wie Deichmann, Hochriegl-Sekt oder Kelly’s Chips zusammengearbeitet. Eines meiner am häufigsten geklickten Reels zählt 3,4 Millionen Views, das ist meine bisher größte Reichweite. Interessanterweise sind es oft die einfachsten Videos, die viral gehen. Ich habe bei diesem einfach manche Wörter weggelassen, um zu zeigen, dass das Hirn den Text trotzdem verstehen kann.
Gibt es ein Influencer-Vorbild, an dem Sie sich orientiert haben?
Ein Vorbild in dem Sinn habe ich nicht. Toll finde ich die Reality-Influencer, sprich diejenigen, die die Realität zeigen. Dass eine ungeschminkte Haut eben nicht makellos ist und Optimierungs-Tools und Filter verwendet werden, um perfekte Bilder zu liefern. Mich erschreckt, wenn sich junge Mädchen zur Matura eine Lippenaufspritzung wünschen. Da wurde ihnen eindeutig ein völlig falsches Bild vermittelt. Eine, die ich besonders mag, ist die Australierin Celeste Barber, die perfekte Models mit ihrem nicht perfekten Körper nachposiert. Die prangert auf humorvolle Weise den Perfektionismus und Schönheitswahn an.
Obwohl Sie selbst Geld mit der virtuellen Welt verdienen, sind Sie sich der Gefahren, die diese mit sich bringt, bewusst?
Unbedingt. Es wird generell zu wenig darauf hingewiesen, wie gefährlich die virtuelle Welt auch sein kann, wie viele Gefahren lauern und wie viele gefährliche Menschen da herumschwirren. Ich achte sehr genau darauf, was und wie viel meine Kinder konsumieren. Meine Tochter darf mit 13 Jahren weder ein TikTok- noch ein Instagram-Konto haben. In der Schule hat, meiner Meinung nach, ein Handy überhaupt nichts verloren. Und außerhalb sollten die Eltern genau darauf schauen, was ihre Kinder tun, und Maß und Ziel dabei nicht aus den Augen verlieren. Wohin es führt, wenn eine Mutter ihr zweijähriges Kind im Kinderwagen spazieren führt, während beide am Handy kleben, kann man sich gut ausmalen.
Sie haben erst vor Kurzem den Song „Ich glaub an mich“ im Tonstudio von Markus Wolf in St. Peter/Au aufgenommen?
Wie ich vorhin schon sagte, es braucht Selbstsicherheit und eine gewisse Standhaftigkeit, wenn sich Leute offen über einen lustig machen und dir Zweifler alles schlechtreden. All das habe ich in diesen Song verpackt mit der Message, immer an sich selbst und seine Träume zu glauben und sie weiter zu verfolgen. Wenn heute meine 13-jährige Tochter von der Schule heimkommt und erzählt, dass alle in der Klasse dieses Lied schon auswendig können, dann freut mich das im Besonderen, weil es genau diese Zielgruppe ist, an die der Song adressiert ist. Genau darum ist es mir dabei gegangen und nicht darum, eine Gesangskarriere zu starten. (lacht)
Wo ist dieser Song erhältlich?
Auf allen gängigen Streamingportalen von Amazon über Apple Music und Spotify bis YouTube kann man ihn downloaden.
Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
Ich würde mich freuen, wenn ich dann diesen meinen Traumjob noch immer machen darf. Das ist in der Social-Media-Welt alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Es stellt sich auch die Frage, wohin sich die künstliche Intelligenz weiterentwickelt, ob es in zehn Jahren überhaupt noch reale Personen in der Werbung geben wird. Ich wünsche mir, dass meine Community an meinen Tipps und Tricks noch immer Interesse hat.
Wir danken für das Gespräch!
Wordrap
- Mein Wunschberuf als Kind: Lehrerin
- Die berühmten Drei für die einsame Insel: meine Familie, meine Eltern, einen Bikini
- Mein Sehnsuchtsort: irgendwo am Meer in Italien
- Wen ich gerne einmal treffen würde/getroffen hätte: Ronaldo, für meinen Sohn, der ist sein größter Fan
- Team Hund oder Katze: Hund!
- Serientipp für ein verregnetes Wochenende: Vorstadtweiber
- Mein letzter Konzertbesuch: Alvaro Soler voriges Jahr in Krems und James Blunt
- Was ich schon immer einmal tun wollte, mich aber nicht getraut habe: Parasailing am Meer
- Meine „letzte“ Mahlzeit: Roastbeef mit Speckfisolen und Prinzessinnenkartoffel, das Gericht kocht mir mein Vater jedes Mal zu meinem Geburtstag
