Aus dem Schaugarten wird ein Wellness- und Erlebnisgarten zum Entspannen und Wohlfühlen

Im Herbst 2024 wurde die seit 120 Jahren in Familienbesitz befindliche Gärtnerei Starkl in Aschbach offiziell an die vierte Generation übergeben. Seither bringen Josef und Gattin Barbara, ebenfalls schon Eltern dreier Kinder, frischen Wind und neue Ideen ins Gartencenter ein.
Aktuelles Herzensprojekt ist die Errichtung eines Erlebnisgartens, der sich mit großem Abenteuerspielplatz und Selbstbedienungsrestaurant an Gartenfreunde und Hobbygärtner, vor allem aber an Familien richtet. Auch Besucher der Landesausstellung in Amstetten-Mauer im kommenden Jahre sollen im Anschluss hier Erholung und Entspannung finden, weshalb die Eröffnung des Erlebnisgartens für März 2026 geplant ist. Der Spatenstich dazu erfolgt unter Beisein von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner am 23. Juni. Redakteurin Karin Novak hat das sympathische Ehepaar vor Ort zum Lokalaugenschein besucht.
Bleibt mit der Übergabe der Gärtnerei an die vierte Generation nun kein Stein mehr auf dem anderen?
Josef Starkl: Das klingt drastisch, aber natürlich haben meine Frau und ich unglaublich viele Ideen und Pläne. Meine Eltern haben vieles sehr gut gemacht, worüber ich sehr glücklich bin, die Zeiten haben sich aber geändert und wir sind jetzt dran, das Gartencenter in die Zukunft zu führen, dem neuen Zeitgeist entsprechend. Es darf mit vielen Neuerungen gerechnet werden.
Barbara Starkl: Das Gartencenter wird generell einen neuen Touch bekommen, es ist ja vieles in die Jahre gekommen – von der Ladeneinrichtung bis zu den Mitarbeiterräumen. Das werden wir nach und nach modernisieren und attraktivieren. Ich will noch nicht zu viel verraten, aber es wird auf den Kopf gestellt vom Eingangsbereich bis zur Ausgangssituation.
Heißt das, die Übergabe hat reibungslos funktioniert?
Josef: Das kann man so unterstreichen. Meine Eltern sind von manchen unserer Vorhaben durchaus überrascht, unterstützen uns aber in jedem unserer Projekte, ohne sich einzumischen. Wäre mein Vater nicht Gärtner geworden, wäre er wahrscheinlich Tischler. Aktuell arbeitet er in seiner Tischlerwerkstatt, die er sich in der Pension gebaut hat, am Zaun für den Parkplatz. Außerdem sind meine Eltern als Großeltern von 14 Enkerln gut ausgelastet (lacht).
Was darf man sich vom geplanten Erlebnisgarten erwarten? Und wann wird er zu nutzen sein?
Josef: Ende Juni beginnen die Bauarbeiten, das heißt im Sommer entsteht auf der Wiese neben der Einfahrt eine Riesenbaustelle, um den Abenteuerspielplatz zu errichten. Ein wichtiger Aspekt ist für uns die Nachhaltigkeit. Wir verzichten deshalb so gut es geht auf Kunststoffelemente und setzen verstärkt auf Holzspielgeräte, es wird verschiedene Schaukeln geben, Sandkisten, ein Wasserspiel und einen großen Rutschturm. Nebenan entsteht ein Selbstbedienungsrestaurant, wo es von Mittwoch bis Sonntag Frühstück und Mittagessen geben wird. Hier können dann die Eltern entspannt Kaffee und Mehlspeisen konsumieren, während sich die Kinder austoben. Vergnügungspark soll es aber keiner werden, wir denken an eine nachhaltige Ruhezone, die der Erholung dienen soll, dem Entschleunigen.
Barbara: Die komplette Fertigstellung und Eröffnung ist für März 2026 entweder direkt mit der der Landesausstellung oder eine Woche davor geplant. Wir möchten den Besuchern der Landesausstellung die Möglichkeit bieten, um in unmittelbarer Nähe nach dem vielleicht etwas nachdenklich stimmenden Thema „Seelische Gesundheit im Wandel der Zeit“ runterzukommen, zu entspannen, aufzutanken.
Sie beide sind auch sehr kultur- und kunstaffin. Bietet sich dieser Erholungsgarten nicht genau dafür an?
Josef: Es gibt schon jetzt Veranstaltungen im bestehenden Schaugarten. Heuer fand bereits zum dritten Mal der Freiluftmarkt mit regionalen Ausstellern von Kunsthandwerk und Kulinarik, organisiert von meiner Schwester Johanna, statt. Und im Herbst wird es wieder den Kunsthandwerksmarkt im Gartencenter geben. Ich könnte mir auch vorstellen, Skulpturen eines Künstlers im Erlebnisgarten installieren zu lassen, um diese in aller Ruhe betrachten zu können. Dazu fällt mir Thomas Dambo, ein dänischer Künstler, ein, der riesengroße Trolle aus Recyclingmaterial in Parkanlagen hineinbaut. Ich habe ihn zwar schon angeschrieben, aber das steht alles noch in den Sternen.
Barbara: Wir arbeiten auch schon seit Jahren mit dem Aschbacher Kulturverein 361 Grad zusammen und bespielen das Palmenhaus hin und wieder mit Veranstaltungen. Am 3. Oktober dürfen wir bei uns Ursula Strauss gemeinsam mit dem Duo BartolomeyBittmann begrüßen.
Kommen wir auf Ihre Kernkompetenz zurück, die Gärtnerei. Während der Pandemie und Ausgangssperren haben die Menschen viel in ihr Eigenheim und ihren Garten investiert. Bemerken Sie da aufgrund der allgemeinen Teuerungen einen Rückgang?
Josef: Zum Glück nicht, vermutlich weil wir im mittleren Segment angesiedelt sind und nicht bei den ganz teuren Landschaftsarchitekten und Gartengestaltern, die man im Wiener Raum findet. Wir haben nach wie vor viele junge Häuslbauer, die uns mit der Gartenplanung beauftragen. Bei uns zahlen sie für einen vernünftigen Pflanzplan zwischen 200 und 400 Euro, ein komplette Gartenplanung kann auch 1.000 Euro kosten. Zu 50 Prozent werden die beim Kauf der Pflanzen bei uns rückvergütet.
Wie sind die Rollen zwischen Ihnen in der Gärtnerei aufgeteilt?
Josef: Mein Schwerpunkt sind Gehölze, Outdoor-Bäume, Sträucher, also insgesamt der Gartengestaltungsbereich. Meine Frau hat aus meiner Sicht ein unglaubliches Händchen für den Deko-Bereich, aber auch im Bereich Gemüse und Zimmerpflanzen.
Barbara: Ich freue mich schon auf die Umgestaltung des Gartencenters und den Bau des Gastrobereichs. Die neue Holz/Glas-Konstruktion soll sich trefflich in das bestehende Glashaus einfügen. Wir wollen eine gemütliche Atmosphäre schaffen, skandinavisch angelehnt, zurückhaltend-puristisch. Ich komme ursprünglich aus der Gastronomie, darum freue ich mich auf die Umsetzung Gastroprojekts ganz besonders.
Wir danken für das Gespräch!
Wordrap – Josef Starkl
- Mein Wunschberuf als Kind: Detektiv
- Die berühmten Drei für die einsame Insel: nur meine Familie
- Mein Sehnsuchtsort: Lichtung im Wald
- Wen ich gerne einmal treffen würde/getroffen hätte: Denzel Washington
- Team Hund oder Katze: Hund
- Serientipp für ein verregnetes Wochenende: Ted Lasso
- Mein letzter Konzertbesuch: Bilderbuch
- Was ich schon immer einmal tun wollte, mich aber nicht getraut habe: Flugschein machen
- Meine „letzte“ Mahlzeit: Tellerfleisch
Wordrap – Barbara Starkl
- Mein Wunschberuf als Kind: natürlich Tierärztin, wie jedes kleine Mädchen
- Die berühmten Drei für die einsame Insel: meinen Mann, einen Werkzeugkoffer und Sonnencreme
- Mein Sehnsuchtsort: eine einsame Hütte am Berg ohne WLAN
- Wen ich gerne einmal treffen würde/getroffen hätte: Dalai Lama
- Team Hund oder Katze: beides
- Serientipp für ein verregnetes Wochenende: Shrinking
- Mein letzter Konzertbesuch: My Ugly Clementine
- Was ich schon immer einmal tun wollte, mich aber nicht getraut habe: Ballonfahren
- Meine „letzte“ Mahlzeit: Topfenknödel mit Erdbeersauce

