Thema Notarztversorgung bewegt die Menschen

Der prall gefüllte Plenkersaal machte am Mittwoch, 15. Oktober, von Beginn an klar, dass das Thema Notarztversorgung nicht mit dem Informationsabend allein getan sein würde. Als geladene Experten traten beim Informationsabend „Jede Minute zählt – Gemeinsam für unsere Notfallversorgung“ vier Personen ans Rednerpult: Bürgermeister Werner Krammer, NÖ Rotkreuz-Rettungskommandant Wolfgang Frühwirt, der Waidhofner Rotkreuz-Kommandant Thomas Frühwirt, der Notruf NÖ-Geschäftsführer Christian Fohringer vertrat, und der leitende Notarzt der Notfallmedizinergruppe in Waidhofen Sebastian Kautzky
Festgefahren ist offenbar die Position der Landesregierung, des NÖ Landtages und der verantwortlichen Gesundheitslandesrätin Eva Prischl (SPÖ), die sich auf einen Landtagsbeschluss zur Umsetzung des sogenannten „NÖ Gesundheitspakts 2040plus“ eingeschworen haben. Vermutet wird, dass ein Aufschnüren des Gesundheitspaktes für das Ybbstal eine Lawine an Forderungen aus anderen Landesregionen zur Folge hätte.
Sonderfall Ybbstal
„Aber nein, der Notarztstützpunkt Ybbstal ist mit seiner geografischen Lage, seinen topografischen Herausforderungen und der Einbeziehung der Nachbarregionen in Oberösterreich und der Steiermark ein Sonderfall in der NÖ Gesundheitslandschaft!“, warf Alfred Lichtenschopf, Arzt und Mitbegründer der Initiative „Herzalarm“, ein, der sich sicher ist: „Das Notarztsystem Waidhofen funktioniert auf beispiellos hohem Niveau!“ Das bestätigten der Waidhofner Rotkreuz-Kommandant Thomas Frühwirt und der leitende Notarzt der Notfallmedizinergruppe in Waidhofen Sebastian Kautzky in ihren Statements. Jedenfalls will Krammer von der Forderung nach einem zweiten Notarztmittel in der Region nicht abrücken.
Zeitnaher Einsatz rettete Leben eines Kleinkindes
Ein Vater, der übers Internet mitbekommen hatte, dass die Info-Veranstaltung läuft, war zum Plenkersaal gekommen, um seine Geschichte zu erzählen. Sein kleiner Sohn hatte nächtens eine plötzliche Hirnblutung erlitten. Zum Glück sei der Waidhofner Notarzt binnen weniger Minuten da gewesen. Nur aufgrund dieser Erstversorgung sei sein Sohn noch am Leben und habe keinen langfristigen Hirnschaden, so der Vater. Weil kein Hubschrauber verfügbar war, wurde der Kleine per Rettungswagen in die Linzer Kepler-Uniklinik gebracht und sofort operiert. Der Bub ist wieder wohlauf und besucht den Kindergarten. „Der Neurochirurg in Linz hat gesagt, dass man keine halbe Stunde länger warten hätte können“, so der Vater.
Aufruf zu unterschreiben
Dass der Kampf gegen beschlossene Tatsachen schon einmal gewonnen worden ist, darauf verwies die Hollensteiner Lehrerin Elke Dorls: „Die Landwirtschaftsschule Unterleiten sollte einst geschlossen werden. Mit einer Unterschriftenaktion haben wir das verhindert!“ Dazu wurde am Schluss der Veranstaltung auch von Krammer aufgerufen. Vizebürgermeister Armin Bahr assistierte: „Motivieren Sie Familie und Freunde, die Petition zu unterschreiben! Dieser Weg geht nur gemeinsam! Halten wir zusammen und ziehen wir an einem Strang“, so Bahr. Die Anwesenheit von sieben Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern aus der Region unterstrich den Ernst der Lage. Noch am selben Abend wurde die Petition auf der Waidhofner Homepage freigeschaltet. Bereits Donnerstagfrüh konnte die 1.000er-Marke geknackt werden. Der aktuelle Stand bei Redaktionsschluss am Dienstag lag auf der Homepage der Stadt bei 4.645 Unterschriften und bei 2.745 auf der Seite von „Aufstehen“. „Je mehr Unterstützer sich gegen die Schließung finden, umso mehr ist die Politik gefordert, sich noch einmal mit der Thematik auseinanderzusetzen. Bis zum Stichtag 1. April 2027 ist noch Zeit, etwas zu ändern“, ermuntert „Herzalarm“-Initiator Alfred Lichtenschopf zur Unterschrift. Er und seine Mitstreiter von „Herzalarm“ legten die Unterschriftenliste am Freitag nach dem Info-Abend am Waidhofner Wochenmarkt auf und erhielten auch dort viel Zuspruch. An den kommenden Freitagen haben die Marktbesucher noch Gelegenheit, ihre Unterschrift zu leisten. Die Petition kann aber jederzeit auf www.waidhofen.at und aufstehen.at online unterzeichnet werden sowie auf den Gemeindeämtern in Allhartsberg, Kematen, Sonntagberg, Ybbsitz, Opponitz, Hollenstein, St. Georgen/Reith, Göstling, Lunz, Gaflenz, Weyer, Altenmarkt, Wildalpen und St. Gallen. Die analogen Unterschriften werden erst nach Ende der Aktion ausgezählt.
https://waidhofen.at/sos-notarzt-jede-minute-zaehlt

