Am 15. Juni gab das Waidhofner Kammerorchester unter der Leitung von Wolfgang Sobotka im Schlosscenter Waidhofen und im Stift Melk sein Sommerkonzert

So wie seinerzeit gegen Ende des 19. Jahrhunderts Johann Strauss Sohn und Johannes Brahms eine herzliche Künstlerfreundschaft auf Augenhöhe verband, so fügten sich deren Werke im Sommerkonzert des Waidhofner Kammerorchesters am vergangenen Sonntag fein aneinander.
Christian Blahous gewidmet
Dirigent Wolfgang Sobotka widmete das Konzert dem im April tragisch verunglückten Musikschuldirektor Christian Blahous, der als Stimmführer im Kammerorchester mehr als ein Jahrzehnt auch eine tragende Säule des Orchesters war. „Er fehlt und er wird weiter fehlen. Vielen wird nach und nach bewusst, welche Lücke er im kulturellen und musischen Leben unserer Stadt und weit darüber hinaus in Niederösterreich hinterlässt. Gerade wir Kulturschaffende, Musikerinnen und Musiker, Pädagoginnen und Pädagogen möchten ihm gerecht werden, indem wir sein großes Werk fortsetzen, in seinem Sinn viele Menschen, vor allem die Jugend, an die Kunst heranführen und Lebenssinn darin erfahren“, betonte Sobotka in der Widmung des Konzerts. Es sei ganz im Sinne von Christian Blahous, dass dieses Sommerkonzert nach längst vorgesehenem Programm in unabgeänderter Form zur Aufführung gebracht wird und damit die Musik, die auch eine Herzensmusik von Christian Blahous war, in seinem Gedenken erklingen kann.
Auftakt Jubelfest-Marsch
Beginnend mit dem Jubelfest-Marsch und der I-Tipferl-Polka von Johann Strauss hatte das Orchester unter der engagierten Leitung von Wolfgang Sobotka das Publikum in den beiden Konzerten – in einer Matinee im Waidhofner Schlosscenter und am Abend im Kolomanisaal des Stiftes Melk – rasch für sich gewonnen. Mit der Blumenfest-Polka und dem Frühlingsstimmenkonzert-Walzer ging es in bester Strauss-Manier weiter, um nach der Polka Mazurka „Glücklich ist, wer vergisst“ und der Ouvertüre zur Operette „Das Spitzentuch der Königin“ in die Pause zu gehen.
Standing Ovations
Zur Sinfonie Nr. 2 in D-Dur von Johannes Brahms kam das Publikum gerne in den Saal zurück. Die Sinfonie gilt als die fröhlichste und unbeschwerteste seiner vier Sinfonien. Verfasst hat sie Brahms im Laufe eines Sommerurlaubs, den der Komponist 1877 in Pörtschach am Wörthersee verbracht hatte. Sie scheint in einer Hochstimmung komponiert; ein Gefühl, das das Kammerorchester unter dem Dirigat Sobotkas großartig inszenierte und es in der Strahlkraft des Werkes zum Glänzen brachte. Kein Wunder, dass das Publikum dafür mit stehenden Ovationen dankte.
