Am vergangenen Samstag wurde zum traditionellen Adventmarkt ins Kinder- und Jugend-Betreuungszentrum, weithin bekannt als Reichenauerhof, geladen. Die jungen Bewohner und die teilbetreuten Klienten stellten dafür in der Tageswerkstätte in liebevoller Handarbeit Weihnachtsdeko, Wohndekor und Accessoires her, die gegen freiwillige Spenden feilgeboten wurden. Die Eröffnung des Adventmarkts, zu dem sich zahlreiche Besucher einfanden, übernahm der Chor der WMMS Waidhofen. Dieser stimmte mit weihnachtlichen Weisen und einem Bläserensemble auf die stille Zeit ein. Besonderes Highlight: die Darbietung des Folkshilfe-Liedes „Schena Mensch“ vom Dreimäderlhaus Carolina Hönickl, Franziska Schachinger und Johanna Fluch. PFZ-Direktorin Sonja Kirchweger dankte dem Chor in ihrer Begrüßungsrede und überreichte einen Korb voll Naschwerk an Musiklehrerin Maria Putz. Waidhofens Gemeinderäte Gudrun Schindler-Rainbauer und Dieter Duschek überbrachten die besten Wünsche der Stadt. „Es ist jedes Mal eine große Freude, bei euch zu sein“, dankten Schindler-Rainbauer und Duschek für die Einladung. „Wir überbringen die herzlichsten Grüße des Bürgermeisters und des gesamten Gemeinderates.“
Land zieht sich zurück, NÖ Lebenshilfe übernimmt
Dass es den Adventmarkt in dieser Form zum letzten Mal gegeben hat, ist auf die Übernahme des Reichenauerhofes durch die NÖ Lebenshilfe und den damit bevorstehenden Veränderungen zurückzuführen. Die Übernahme erfolgt in mehreren Phasen. Die Lebenshilfe wird die Wohngruppen und die im PFZ verbleibenden Bereiche der Tagesstätte übernehmen, sobald der Neubau abgeschlossen wurde. Wer als Bauträger fungieren wird, ist derzeit noch offen. Der Neubau des Wohnhauses und der Werkstatt soll jedoch bis 2027 erfolgen. Bis dahin bleibt die Betreuung bei der NÖ Landesgesundheitsagentur (LGA). Die Schließung der Tageswerkstatt im ehemaligen Oldenburg-Gebäude argumentiert Thomas Kromoser von der Abteilung GS5 des Landes Niederösterreich wie folgt: „Die gegenständliche Kreativwerkstatt ist bereits in die Jahre gekommen und entspricht nicht mehr den Vorgaben einer modernen Tagesstätte für Menschen mit Behinderung. Ziel des Landes Niederösterreich und der Lebenshilfe Niederösterreich ist es, langfristige Betreuungsperspektiven zu schaffen. Allfällige Investitionen für die Zukunft sollen daher auch so erfolgen, dass die gesetzlichen Vorgaben nach fachlichen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten erfüllt werden können.“ Die teilbetreuten Klienten müssen deshalb auf die Lebenshilfe-Standorte in den Bezirken Amstetten und Scheibbs aufgeteilt werden. „Solche Umstellungen sind gerade für Menschen mit besonderen Bedürfnissen äußerst schwierig“, zeigt sich eine betroffene Mutter besorgt, „Aber all unsere Initiativen konnten daran nichts ändern.“ Betroffen von den Veränderungen im Reichenauerhof sind derzeit 67 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 43 Bewohnerinnen und Bewohner und aktuell fünf Klientinnen und Klienten der Tagesstätte.