Im Rahmen des Viertelfestivals macht der Waidhofner Musealverein Literatur sicht- und erlebbar im urbanen Raum



„Begegnungszone Oberer Stadtplatz“ ist ein Projekt, das Kunst, Literatur und Stadtentwicklung verbindet. Der Musealverein Waidhofen begleitet dabei die Darstellung von Bildern mit speziellen Lesungen.
„Ich freue mich auf viele Interessierte bei unseren literarischen Programmpunkten. In Summe wollen wir mit unserem Projekt Waidhofens schönste Plätze in Szene setzen, denn wer diese Plätze kennt, weiß, sie gehören zu den schönsten Mitteleuropas. Insbesondere der Obere Stadtplatz ist in seiner Dimension über die Jahrhunderte unverändert geblieben und ist ein wesentlicher Teil der Stadt. Mit Bildern wollen wir das sichtbar machen und dazu begleiten und vertiefen wir diese Bilder mit unseren Lesungen“, erklärt Alfred Lichtenschopf vom Waidhofner Musealverein.
Lesungen mit Eichleter, Schüsseleder und Settele sen.
Am Mittwoch, 21. Mai, liefern dazu Fred Eichleter und Elfriede Schüsseleder von 18.30 bis 20.00 Uhr im Großen Sitzungssaal den Auftakt. Das Waidhofner Urgestein Fred Eichleter nimmt in seinen Reimgedichten die Waidhofner Politik mal liebevoll, mal bissig und immer treffend aufs Korn. Er liest aus dem „U-Booterl“ und „Freds Stadtreimereien“. Elfriede Schüsseleder hat ihre ersten Schritte als Schauspielerin an der Waidhofner Volksbühne („Das Mädl aus der Vorstadt“) getan. Sie hat von Waidhofen aus eine höchst erfolgreiche Karriere als Schauspielerin angetreten, war lange Zeit Ensemblemitglied und eine der wichtigsten Schauspielerpersönlichkeiten im Theater an der Josefstadt. Sie hat Hauptrollen bei den Komödienfestspielen in Schloss Porcia gespielt, war mehrere Jahre am Stadttheater Aachen engagiert und 1979 wurde sie mit dem Sylvia Manas Preis ausgezeichnet, einer Ehrung für junge österreichische Schauspielerinnen. Zuletzt wechselte sie ins Regiefach, hat unter anderem mehrere „Tatorte“, die „Toten am Bodensee“ und „Blind ermittelt“ gedreht. In Waidhofen liest sie aus ihrem Buch „Das Reich meiner Mutter“. Begleitet werden die beiden Autoren musikalisch von Peter Benovic und Regina Maderthaner.
Weiter geht es am Dienstag, 27. Mai, von 18.30 bis 20.00 Uhr im Schloss Rothschild mit Waidhofner Autoren der Vergangenheit. Von Neidhard von Reuenthal im 13. Jahrhundert bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts, vom Lob des Waidhofner Schwertes bis zur Hymne an die Stadt von Lernet-Holenia – Matthias Settele sen. verleiht Paul Rebhuhn, Anselm Salzer, Ehrentraud Helmberg und auch den Mundartdichtern der Zwischenkriegszeit seine Stimme. Musikalisch begleitet wird der Germanist vom Barockensemble „Cordium“.
Erzählcafé
Am Dienstag, 17. Juni, folgt im Schloss Rothschild ein Interview von Alfred Lichtenschopf über Fritz Haselsteiner, einem Mitbegründer der Waidhofner Volksbühne. Er war begnadeter Schauspieler, Regisseur, Organisator und Stückeschreiber. In vielen Rollen war er zu sehen, etwa als Knieriem in „Lumpazivagabundus“ oder als Spund im „Talisman“. Sein Sohn erweckt das Leben von Fritz Haselsteiner und die ersten 20 Jahre der Volksbühne im Erzählcafé zum Leben. Die musikalische Begleitung übernehmen Johannes und Magdalena Lagler.
Lesung mit Mairhofer und Stadler
Am Dienstag, 8. Juli, schließen Marlen Mairhofer, die erste Stadtschreiberin Waidhofens, und Anna Maria Stadler den Lesereigen. Von September 2024 bis Februar 2025 war Mairhofer „Artist in Residence“ in Waidhofen. Ihr literarisches Debüt „Alice“ erscheint 2026 bei Jung und Jung. Sie studierte Germanistik in Salzburg. Anna Maria Stadler arbeitet als Autorin, Bildende Künstlerin und Lehrende. Sie ist Mitherausgeberin von „archipel – Zeitschrift für Kunst, Theorie und Literatur“ und Vorstandsmitglied im Kunstraum „Fünfzigzwanzig“. 2024 erschien ihr zweiter Roman im Jung und Jung Verlag. Ihre Arbeit wurde mit dem Theodor-Körner-Preis ausgezeichnet.
50 Jahre Historische Beiträge
Noch im Juni, nämlich am Mittwoch, 11. Juni, präsentiert der Musealverein von 18.30 bis 20.00 Uhr im Großen Sitzungssaal anlässlich 50 Jahre Historische Beiträge „Heimatblätter“. Sie gelten als wesentlicher Beitrag zur Regionalgeschichte Waidhofens und des Ybbstals und beinhalten Geologie, Literatur bis hin zu Lokalgeschichte.


