Mit einem Streichquartett von Joseph Haydn und einem Streichquintett von Franz Schubert begeisterten fünf Meistermusiker am Sonntag im Egererschloss Weyer
Von den Kammermusikkonzerten im Egererschloss, die Musikschuldirektor Johannes Sulzer initiiert, ist man hohe Standards gewohnt. Am Sonntag übertrafen die fünf Musiker einmal mehr alle Erwartungen.
Beginnend mit Joseph Haydns Streichquartett in d-Moll opus 76/2 stellten Philharmoniker Günter Seifert (Violine), Michael Durner (Violine) vom Bayrischen Staatsopernorchester, Johannes Sulzer (Viola) und Special Guest aus der Bretagne Alain Brunier (Violoncello) ein Musikstück brillant dar, dessen Entstehung in die Zeit der napoleonischen Kriegsangst fällt und damit Resonanz in der Gegenwart auslöst. So sehr dieses gerne als „Quintenquartett“ bezeichnete Stück ein Beispiel dafür ist, dass drohender Krieg Beklommenheit auslöst, so sehr löst Haydn diese Düsternis aber auf, indem er die Musik im dritten Satz ins Fröhliche kippen lässt. Bereits im zweiten Satz nimmt sich Haydn eines Volkslieds thematisch an und verarbeitet dieses auf höchstem künstlerischen Niveau. Im vierten Satz löst er das Thema strahlend in Dur auf, wunderbar musiziert von den vier Musikern.
Nach der Pause, in der feiner Kaffee von Barista Florian Sulzer gereicht wurde, erweiterte Martin Hinterndorfer (Violoncello) die Musiker zum Quintett. Im Streichquintett in C-Dur D 956, das Franz Schubert zwei Monate vor seinem Ableben verfasst hat, verwob der Komponist Düsternis mit aufkeimender Hoffnung, sodass das Stück nach einem meditativen dritten Satz in Unentschlossenheit ausklingt.
Mit Standing Ovations dankte das Publikum im ausverkauften Saal den fünf Musikern. Diese gaben für alle Geburtstagskinder, besonders aber für Gertrude Amon aus Waidhofen, als Zugabe einen Ländler von Anton Bruckner, unvergleichlich ausgeführt von Günther Seifert. Summa summarum: Ein Kammermusikerlebnis auf höchstem Niveau!