Veröffentlicht am 8. November 2024

Morbides auf höchstem Niveau

Das „Spring String Quartett“, Max Simonischek (l.) und Alois Mühlbacher (Mitte) begeisterten im Klangraum im Herbst.

In seinem zweiten Konzert der Saison bot der Klangraum im Herbst vor ausverkauftem Haus dunkle Literatur mit Max Simonischek, feinen Gesang mit Countertenor Alois Mühlbacher und eine musikalische Reise von Henry Purcell bis Queen mit dem „Spring String Quartett“.
Am Sonntag hatte das Publikum das richtige Gespür für einen sensationellen Abend. Denn der Kristallsaal im Schloss Rothschild war bis hinauf auf die Galerie ausverkauft. Was Intendant Thomas Bieber mit Max Simonischek, Countertenor Alois Mühlbacher und dem „Spring String Quartett“ versprochen hatte, übertrafen die Protagonisten des Abends sogar noch.

Dabei war das versprochene Thema gar nicht so herzlich einladend. Denn düstere, fantastische Geschichten zweier amerikanischer Schriftsteller bildeten die Eckpfeiler des Abends – Werke von Edgar Allan Poe und Howard Phillips Lovecraft, die beide als Vorreiter des literarischen Horror-Genres gelten. Das trafen auch die von Max Simonischek ausgewählten Stücke. In Lovecrafts Werk „Das Grab“ und Poes Novelle „Lebendig begraben“ schwang sich Max Simonischek zu höchster Rezitationskunst auf, mit der er die Zuhörerschaft fesselte, um sich nach der Pause mit „Das verräterische Herz“ von Edgar Allan Poe noch einmal in Vortragsstärke und Dramatik zu übertreffen. Ein schier unbeschreiblicher Meister der Rezitation, der den Text vor sich förmlich herträgt, in mitreißender Präzision vorträgt.

Countertenor Alois Mühlbacher ist im Klangraum Waidhofen kein Unbekannter. Allerdings war er bei seinem Waidhofen-Debüt 2014 noch keine 20 Jahre alt und wurde damals bereits in internationalen Medien als Stimmwunder der Florianer Sängerknaben gehandelt. Heute ist aus dem Wunderkind ein international gefragter Countertenor mit unglaublich reif ausgebildeter Stimme geworden. Mit Werken von Henry Purcell, Gustav Mahler, Franz Schubert, Franz Liszt, Georg Friedrich Händel und Antonio Vivaldi brillierte Mühlbacher, fein abgestimmt mit dem „Spring String Quartett“. Als Kontrast gab es zuletzt „I want to break free“ der Rockband Queen.

Als Zugabe lieferte Simonischek „Die Tote“ von Konstantin Wecker. Mit begeistertem Applaus dankte das Publikum, unter den zahlreichen Gästen fanden sich auch Präsident der Politischen Akademie Wolfgang Sobotka mit Gattin Marlies, Bürgermeister Werner Krammer und Altbürgermeister Wolfgang Mair.

Veröffentlicht am 8. November 2024

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