Veröffentlicht am 4. Juli 2025

Spendenwunder ermöglicht Kampf gegen Long Covid

Katrin Teufel startete auf der Plattform Go Fund Me eine Spendenaufruf, um sich mit finanzieller Unterstützung ins Leben zurückzukämpfen

Katrin im Dialysezentrum in Bayreuth bei einer Blutwäsche. © Katrin Teufel

Vielen Ybbstalern ist die Randeggerin Katrin Teufel aus ihrer Zeit im Waidhofner Tourismusbüro bekannt. Die 29-Jährige war bis 2022 eine aktive, lebensfrohe Frau: sportlich, beruflich erfolgreich als Geschäftsführerin eines touristischen Verbands, politisch engagiert, sozial eingebunden. Heute kämpft sie täglich mit den Folgen von Long Covid und setzt ihr Hoffnung auf eine vielversprechende, jedoch kostspielige Behandlung in Deutschland. Dafür bat sie um Unterstützung und startete einen Spendenaufruf.

Auf Erkrankung im August 2022 folgte eine zweite 2024

Aber der Reihe nach: Die Corona-Infektion im August 2022 blieb für Katrin nicht ohne Folgen: diffuse Schwäche, ständige Erschöpfung, Schwindel, Kreislaufprobleme, Tinnitus, Übelkeit. Es folgte ein monatelanger Ärztemarathon, an dessen Ende die Diagnose Post-Covid-Syndrom stand. Trotz unzähliger medizinischer und therapeutischer Maßnahmen – schulmedizinisch wie alternativ – blieb der Durchbruch aus. Zwei Reha-Aufenthalte brachten keine Besserung, einer endete sogar mit einem körperlichen Zusammenbruch.

Im Oktober 2024 infizierte sich Katrin erneut mit dem Coronavirus – ein Rückschlag, von dem sie sich bis heute nicht erholt hat. Der Jahresbeginn 2025 war für sie besonders schwer: wochenlang verbrachte sie fast den ganzen Tag im Bett. Der Gang in die Küche, das Badezimmer oder eine kleine Runde ums Haus stellten eine enorme Kraftanstrengung dar. So stark wie noch nie war sie auf die Hilfe von nahen Verwandten und Freunden angewiesen. Seitdem befindet sich Katrin im Krankenstand und ist ihr Alltag geprägt von Unsicherheit, Angst und körperlicher Schwäche.Anfang Juni fuhr Katrin auf ärztlichen Rat hin ins Dialysezentrum Bayreuth, um dort drei sogenannte HELP-Apheresen durchführen zu lassen – eine Art Blutwäsche. Eine spezielle Untersuchung ergab, dass ihr Immunsystem bestimmte Teile des Körpers fälschlicherweise angreift, jene Teile, die zentrale Funktionen wie Kreislauf, Nervensystem und Immunsystem regulieren – eine mögliche Erklärung für ihre Symptome.


Die Hoffnung: eine Immunadsorption

Die derzeit verfügbare, aktuell beforschte Behandlungsoption ist die sogenannte Immunadsorption, die ebenfalls im Dialysezentrum Bayreuth durchgeführt wird. Dabei werden gezielt schädliche Autoantikörper aus dem Blut entfernt. Ziel ist es, das überaktive Immunsystem zu regulieren und so eine langfristige Linderung zu erreichen. Diese Therapie wird jedoch weder in Österreich angeboten noch von der Krankenkasse bezahlt. Die Behandlungskosten betragen 2.300 Euro pro Sitzung, mindestens fünf Sitzungen sind notwendig – was eine Summe von 11.500 Euro ergibt. „Ich möchte die Therapie machen, solange ich noch selbst zu Fuß in das Behandlungszimmer gehen und es auch wieder verlassen kann“, erklärte Katrin ihr ins Leben gerufene Crowdfunding. Was dann innerhalb kürzester Zeit erreicht wurde, ist ein beeindruckendes Zeichen an Menschlichkeit: In nur 48 Stunden wurden 13.000 Euro gespendet und so die Therapie kos­tentechnisch sichergestellt. „Ich habe es leider noch nicht geschafft, mich bei jedem Einzelnen zu bedanken, da es so unglaublich viele waren, die gespendet waren – aber ich werde alle noch per WhatsApp, Insta, Facebook, telefonisch oder wenn ich keine Kontaktdaten habe, zumindest via E-Mail per Go Fund Me kontaktieren. Ich bin auch unglaublich dankbar für die vielen bestärkenden, mitfühlenden Worte, die mich erreicht haben. Ich sitze aufgrund von Long Covid zwar alleine in meiner Wohnung, aber ich fühle mich kein bisschen einsam“, so die überwältigte Patientin.

Termin für die Therapie bereits fixiert

Mittlerweile konnte ein Termin für die Immunadsorption, die Blutwäsche, fixiert werden. Am 21. Juli geht es im Dialysezentrum Bayreuth los, und wenn alles nach Plan läuft, ist mit 30. Juli die letzte Behandlung geschafft. Mitte August folgt dann eine sechwöchige Sauerstofftherapie in Graz. Dann, hofft sie, wird sie sich Schritt für Schritt erholen und ein Stück ihrer alten Lebensqualität zurückgewinnen: den Weg zurück zur Arbeit, zu ihrem liebsten Hobby, dem Reiten, zur Selbstständigkeit – und zur Hoffnung, den 30. Geburtstag im Kreise von Familie und Freunden feiern zu können.
Da das Spendenziel erreicht ist, wurde die Spendenaktion auf Go Fund Me geschlossen, wem es aber ein besonderes Anliegen ist, ihr noch etwas zukommen zu lassen, der kann das über das weiterhin verfügbare Spendenkonto tun. Die Sauerstofftherapie in Graz bezahlt zwar die Krankenkasse, die Kosten für die Unterkunft müssen aber von ihr selbst gestemmt werden. Jede weitere Spende fließt in die laufenden Therapien wie Physiotherapie, Psychotherapie, Massagen und Magnetfeldtherapie sowie Nahrungsergänzungsmittel.

Spendenkonto
Kontobesitzer Katrin Teufel
IBAN: AT58 3293 9000 0632 7183 (Raiffeisenbank Mittleres Mostviertel)

Veröffentlicht am 4. Juli 2025

Artikel teilen
Seite
teilen
Seite
teilen
Seite
teilen
Seite
teilen
Seite
teilen
Seite
teilen
Seite
teilen

Mehr zu diesen Themen:

Nach oben scrollen