Veröffentlicht am 7. Februar 2025

Unbeirrbar über Jahrzehnte

Kommentar von Herausgeber Leo Lugmayr

Jedes Jahr im Februar werden Waidhofnerinnen und Waidhofner dazu aufgerufen, Vorschläge für die Verleihung der sogenannten „a:bua“-Auszeichnungen der Stadt zu machen. Kurze Erklärung: Der Ausdruck „a:bua“ soll dem Vernehmen nach für einen regionalen Mundartbegriff des Staunens stehen. Bis zum Jahr 2015 hatte es den renommierten Kulturpreis der Stadt gegeben, bis dahin wurde stets auch ein Sportler des Jahres gekürt. 2016 wurden diese beiden Preisen von vier sogenannten „a:bua“-Preisen für Kultur, Soziales und Sport sowie einem Zukunftspreis abgelöst.

Laut Statut – nachzulesen auf der Waidhofen-Homepage – strebt der Kultur-„a:bua“ „die Anerkennung und Förderung von Personen oder Gruppen an, die sich in besonderem Maße um das künstlerisch-kulturelle Leben der Stadt Waidhofen verdient gemacht haben“. Haben Sie jetzt auch an die „Paul Autobus Bruchband“ gedacht? Seit 52 Jahren (!) deckt dieses Ensemble einen Musikbereich ab, der nicht nur das Publikum im Gründungsjahr 1973 von den Stühlen riss, sondern bis heute den Schlosshof am 15. August bis zum Aufziehen des an diesem Abend fast auch so regelmäßig stattfindenden Gewitters füllt.

Die „Bruchband“, wie sie land­läufig genannt wird, ist zwar stets mit der Zeit gegangen, hat sich aber dabei in ihrer Musikauffassung nie wirklich verändert. Die Bandmitglieder haben sich in keiner Weise an Mainstreams angepasst und sich schon gar nicht jemandem oder einem Zeitgeist angebiedert. Die Musikerinnen und Musiker gingen unbeirrbar ihren Weg, blieben sich selber und ihrer Musik über 52 Jahre treu. Wo findet man so etwas heute noch?

Der Eintrag auf der Kulturvernetzungs-Seite des Landes NÖ beschreibt die Gründung der Band – sinngemäß zitiert so: „Zwei Emigranten aus der Steiermark, Peter und Paul Fuchs (Buchdrucker, Schriftsetzer), ein Magistratsbeamter, Heinrich Schnittler, zwei Studenten, der spätere Generaldirektor des Österreichischen Staatsarchivs „Graf“ Wolfgang Maderthaner und Walter Sieghartsleitner sowie der Schriftsetzer „Hauptmann“ Erwin Sieghartsleitner – alle Waidhofner – beschließen, ihre musikalischen Fähigkeiten gemeinsam einem geneigten Publikum näherzubringen.“

Der erste öffentliche Auftritt erfolgte im Gründungsjahr 1973 beim „Hirschen“ in Ybbsitz. (Nicht in Linz beginnt’s, sondern in Ybbsitz begann’s!). Dazu gestoßen sind später Gottfried Lettner (Posaune), Manfred Krammer (Trompete) sowie Reinhard Mandl (Trompete). 1976 fügte sich kurzzeitig der Amerikaner Gregory Gibbs als Sänger ein. Mitte der 80er-Jahre vervollständigten Robert Hilbinger (Trompete) und Arbeitsmarktserviceleiterin Inge Bukovsek (Posaune) die Band. Rauchfangkehrermeister Peter Engelbrechtsmüller kam als Schlagwerker dazu.

Eine Frischzellenkur erhielt die Band schließlich mit Sängerin Karin Rechberger sowie Brigitte und Florian Fuchsluger verpasst. Musikergäste würzten die Auftritte der Band zusätzlich. Das ehrliche und geradlinige Musikkonzept der „Bruchband“ begeistert heute genauso wie vor 52 Jahren. Kurzum: Ich schlage die „Paul Autobus Bruchband“ als nächsten Kulturpreisträger der Stadt vor.

Veröffentlicht am 7. Februar 2025

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