Veröffentlicht am 14. Oktober 2025

Weyrer Bürgermeister Klaffner hört auf

Spannendes Rennen um Nachfolge – sowohl SPÖ als auch ÖVP stellen Kandidaten

Bürgermeister Gerhard Klaffner verabschiedet sich in den Ruhestand. ©️ Astrid Scharnreithner

In der jüngsten Gemeinderatssitzung gab Langzeitbürgermeister Gerhard Klaffner (SPÖ) bekannt, dass er mit Ende des Monats sein Amt niederlegen wird. Mit 28 Jahren Amtszeit ist der 72-Jährige aktuell der am längsten dienende und gleichzeitig der älteste Ortschef Oberösterreichs.

Amtsmüdigkeit ist Bürgermeister Gerhard Klaffner (SPÖ) in keiner Weise anzumerken. Der agile Ortschef hat erst im Sommer das Jahrhundertprojekt der Umfahrung Weyer samt Tunneleröffnung mit Schwung und Elan finalisiert. Klaffners Mitteilung, die er dem Gemeinderat im Rahmen der Sitzung am 2. Oktober machte, war zwar keine große Überraschung, weil mehrfach angekündigt, der Zeitpunkt war aber sehr clever gewählt. Denn mit dem 27. September war gerade der Stichtag verstrichen, vor dem die Weyrer Bürgerinnen und Bürger in einer Direktwahl das Gemeindeoberhaupt hätten wählen müssen.

SPÖ geht mit Leopold Buchriegler ins Bürgermeister-Rennen

So wird am 6. November in einer außertourlichen Sitzung gemäß oberösterreichischer Gemeinderatswahlordnung der Gemeinderat gefordert sein, aus seiner Mitte einen Nachfolger zu wählen, der bis zur nächsten Gemeinderatswahl 2027 im Amt sein wird. Die Ausgangslage ist dabei nicht ganz einfach. Denn die Weyrer SPÖ, die als Kandidaten den technischen Angestellten Leopold Buchriegler ins Rennen um die Klaffner-Nachfolge schicken wird, verfügt im 25-köpfigen Gemeinderat mit zehn Mandaten über keine Mehrheit und wird auf die Stimmen anderer Parteien angewiesen sein. Der Mittvierziger Buchriegler ist bereits Vizebürgermeister von Weyer und bestätigte seine Kandidatur gegenüber dem „Ybbstaler“. „Es sind sehr große Fußstapfen, in die es nach Gerhard Klaffner zu treten gilt, aber es warten auch weiterhin interessante Projekte in einer budgetär schwierigen Zeit“, sagt Buchriegler.

Die SPÖ nominiert Leopold Buchriegler als Bürgermeister-Kandidat. ©️ Astrid Scharnreithner

ÖVP stellt eigenen Kandidaten

Von der ÖVP kann er sich laut Obfrau Ulrike Sabine Ahrer keine Unterstützung erwarten. „Die ÖVP, die mit sieben Mandaten im Gemeinderat vertreten ist, wird einen eigenen Kandidaten oder eine Kandidatin ins Rennen um das Amt schicken“, wie die Obfrau mitteilt. Wer das sein wird, dazu hält Ahrer sich noch bedeckt. „Das werden die Gremien in den kommenden Wochen entscheiden“, sagt sie.

Die FPÖ überlegt laut Fraktionsobmann Daniel Aigner noch die Kandidatur eines eigenen Kandidaten, die Weyrer Bürgerliste wird laut Fraktionsobmann Ingo Josef Kainz keinen eigenen Kandidaten nominieren.

Knifflige Mehrheitsverhältnisse

Weder der ÖVP-Kandidat noch Buchriegler werden aber die Abstimmung aus eigener Fraktionskraft entscheiden können. Zünglein an der Waage ist die Weyrer Bürgerliste (WBL), die über fünf Mandate im Gemeinderat verfügt. Doch diese legt sich vorerst laut Fraktionsobmann Ingo Josef Kainz noch nicht fest. „Wir sind gerade dabei, einen Fragenkatalog zu erstellen, den wir beiden Kandidaten vorlegen werden. Aufgrund der Antworten werden wir uns entscheiden, wen wir unterstützen“, sagt Kainz.

Noch spannender wird es, sollte sich die Bürgerliste für den ÖVP-Vorschlag entscheiden. Denn dann werden die drei FPÖ-Stimmen zum Zünglein an der Waage. FPÖ-Fraktionsobmann Daniel Aigner dazu: „Wir diskutieren das intern noch, bevor wir uns entscheiden.“

Lob für Langzeitbürgermeister

Für Klaffner, der 1997 Hans Biringer (ÖVP), damals noch Gemeinde Weyer-Markt, nachfolgte, kommt jedenfalls allseits Lob aus den Fraktionen. „Ich habe seine wirklich sehr, sehr hohe soziale Kompetenz immer geschätzt“, sagt etwa WBL-Gemeinderat Kainz. Klaffner selbst nennt drei Großprojekte als Marksteine seines Wirkens: „Das erste war die Gemeindezusammenlegung, ein schwieriger Prozess, der zweite war die Modernisierung der Wasserversorgung und zuletzt die Verwirklichung der Umfahrung“, resümiert Klaffner das vergangene Vierteljahrhundert im Amt.

Der nächste Vizebürgermeister wird in der Folge vom Bürgermeister ernannt und kommt traditionell aus seiner Fraktion, könnte aber auch ein Zugeständnis an eine andere Fraktion als Preis für die Wahl des eigenen Bürgermeister-Kandidaten ausverhandelt werden. Es bleibt also spannend.

Veröffentlicht am 14. Oktober 2025

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